Haben Macron nicht ausgespäht

​Marokkanischer Diplomat 

Der französische Präsident Emmanuel Macron trifft sich nach einer konferenz im Pariser Elysee-Palast mit der französischen Presse. Foto: epa/Yoan Valat
Der französische Präsident Emmanuel Macron trifft sich nach einer konferenz im Pariser Elysee-Palast mit der französischen Presse. Foto: epa/Yoan Valat

PARIS: Marokkos Botschafter in Paris hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach ein Sicherheitsdienst seines Landes den französischen Staatschef Emmanuel Macron für eine mögliche Ausspähung ins Visier genommen haben soll. «Marokko hat Präsident Emmanuel Macron nicht bespitzelt. Es hat auch nicht den früheren Premierminister oder Regierungsmitglieder bespitzelt», sagte der Diplomat Chakib Benmoussa der französischen Sonntagszeitung «Le Journal du Dimanche».

Medien-Enthüllungen zur Überwachungssoftware Pegasus des israelischen Anbieters NSO hatten zuletzt in vielen Ländern für Aufsehen gesorgt. Macron berief in der zurückliegenden Woche ein Krisentreffen des Rates für nationale Sicherheit und Verteidigung ein, um über Konsequenzen zu beraten. Es läuft auch eine Untersuchung.

Macron und mehrere Regierungsmitglieder waren nach Informationen der Tageszeitung «Le Monde» 2019 mögliche Ziele für Ausspähungen mit der Software Pegasus. Eine von Macrons Mobilfunknummern stehe auf einer Liste eines marokkanischen Sicherheitsdienstes für eine mögliche Ausspähung. Pegasus nutzt Sicherheitslücken in Smartphone-Software, um weitreichenden Zugriff auf Daten zu erlangen. Ein internationales Journalistenkonsortium hatte zuletzt über einen Datensatz mit rund 50.000 Nummern berichtet, die von NSO-Kunden als potenzielle Ausspähziele ausgewählt worden sein sollen. NSO hat die Vorwürfe zurückgewiesen und einzelne Details aus den Berichten bestritten.

Marokko habe schon vor Monaten Informationen zurückgewiesen, wonach das Land die umstrittene Überwachungssoftware angeschafft habe, sagte der Botschafter «Le Journal de Dimanche». Auf die Frage, ob zwei marokkanische Geheimdienste Zugang zu dem System gehabt hätten, antwortete der Diplomat: «Das ist eine Banalität. Das sind Geheimdienste.» Sie interessierten sich für Software und technische Werkzeuge, um die Interessen des Landes und der Bürger zu schützen - «außer dass sie Pegasus nicht gekauft haben.»

Zu Medienberichten, wonach Marokko gegen Forbidden Stories und Amnesty International mit einer Verleumdungsanzeige vorgehe, nahm der Botschafter keine Stellung - er wurde in dem Gespräch auch nicht explizit danach gefragt.

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