Marihuana kann nun legal angebaut werden

Zwar gibt es Restriktionen, was den THC-Gehalt angeht, aber wir sind in Thailand…

Auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya ist das Angebot an Cannabis jetzt bereits sehr groß. Fotos: hf
Auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya ist das Angebot an Cannabis jetzt bereits sehr groß. Fotos: hf

Dass es ab dem 9. Juni 2022 in Thailand legal sein würde, Cannabis anzubauen, war bereits länger bekannt. Und am 10. Juni hatten einige Händler auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya das vormals verbotene Kraut bereits im Angebot.

Die Regierung plant, 1 Million Cannabispflanzen ihrer Bevölkerung zu verschenken, das wären etwa 2 pro Haushalt. Dem vormals verbotenen Kraut werden schließlich Eigenschaften nachgesagt, die der Gesundheit äußerst zuträglich sein sollen. Darum geht es offiziell bei dieser Liberalisierung, die immer noch erstaunlich ist, wenn man sich erinnert, wie rigoros Gras in Thailand über Jahrzehnte verfolgt wurde, manch ein Kiffer kann ein trauriges Lied davon singen.

Gras ja, aber bitte nur ohne Rausch

Es gibt spezielle Züchtungen mit überraschend hohem THC-Gehalt.
Es gibt spezielle Züchtungen mit überraschend hohem THC-Gehalt.

Es gibt natürlich immer noch Restriktionen, so muss sich der Cannabis-Anbauer bei einer Regierungs-App regis­trieren lassen. Mehrere Millionen haben das inzwischen geschafft, nachdem die App zunächst wegen des Riesenansturms kollabiert war. Und der THC-Gehalt der in Thailand legalen Cannabis-Produkte ist arg beschränkt, liegt als Obergrenze doch bei 0,2 Prozent. Nun ist der THC-Gehalt aber verantwortlich für die berauschende Wirkung, was für viele Kiffer ja den Sinn des Gebrauchs ausmacht.

Nach gut dreißig Jahren Aufenthalt in diesem schönen Land bin ich felsenfest davon überzeugt, dass sich diese Regelung – nach dem nun erfolgten Dammbruch beim Anbau – kaum wird durchsetzen lassen. Offiziell kann man ja zwischen 14 und 17 Uhr in den Läden auch keinen Alkohol kaufen. Und bei 7-Eleven geht das auch wirklich nicht: Nur schon, weil dort die Kassen so programmiert sind, dass ein Chang-Bier in der restriktiven Zeit nicht getippt werden kann. Im Tante-Emma-Laden hingegen ist es absolut kein Problem, das temporär illegale Gesöff trotzdem zu bekommen. Und Prostitution ist ja bekanntlich ebenso illegal in Thailand, und sie exis­tiert ja demzufolge eben auch nicht, wie gewisse Polizeikreise immer mal wieder bestätigen…

Markt gut bestückt mit diversen Sorten

Cannabis in jeder Größe und für jeden Geldbeutel steht im Angebot.
Cannabis in jeder Größe und für jeden Geldbeutel steht im Angebot.

Am 10. Juni fand ich auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya drei Händler, die bereits das erst am Vortag offiziell legalisierte Kraut im Angebot hatten. Große und kleine Pflanzen, die Preise schwankten zwischen 200 und 2000 Baht pro Pflanze. Ein uns bekannter Händler hatte sich noch nicht getraut, seine Pflanzen zu verkaufen. Das tat er erst eine Woche später, am 17. Juni, und war innert zehn Minuten ausverkauft! Gut, er hatte nur zwei Pflanzen gezogen…

Andere Händler hatten sich offenbar schon Monate lang auf den Liberalisierungstag vorbereitet, hatten Pflanzen in allen Größen und diversen Sorten im Angebot. Da gab es spezielle Züchtungen mit so exotischen Namen wie „Frisian Duck“ – die große Pflanze für 4.000 Baht, der Setzling zu 200 Baht – „Wonder Pic“ und „Green Crack“ – alle offenbar mit speziell hohem THC-Gehalt.

Bei der überwiegenden Thai-Kundschaft gab es sehr großes Interesse. Manch ein alter Lung mit schlechten Zähnen entpuppte sich als wahrer Kenner der für mich so neuen Materie. Andere schienen auch über großen Sachverstand zu verfügen, vor allem ein Händler, der alle Fragen beantworten konnte: Auch unser Rätsel löste, warum nämlich die in der Woche zuvor erstandene Pflanze bereits eingegangen war?

Wir haben sie schlicht ersäuft!

Auch beim Cannabis muss man also einen gewissen Sachverstand mitbringen…


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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Ronaldo 16.07.22 18:44
Als Autor sollte man wissen worüber man schreibt
Die Extrakte wie z.B. Cannabisöl dürfen nicht mehr als 0,2 Umdrehungen haben. Die weibliche Blüte jedoch ist KEIN Extrakt und wird offiziell mit THC bis 25 % und mehr als "Medical Marihuana" verkauft.
Es wird auch kein Marihuana angebaut, sondern Cannabis -Sativa oder -Indica oder Hybris (ein Mix aus Beidem).
Mit dem letzten Satz hat er Recht: um richtig gutes Zeug zu produzieren braucht es sehr viel Sachverstand. Mit guter Fachliteratur kann man sich da schnell reinlesen. Nicht nur das anbauen selbst, sondern auch der richtige Erntezeitpunkt und der Trocknungsvorgang sind ENTSCHEIDEND.
Derk Mielig 03.07.22 19:40
@Martin
Von den Beatles habe ich nun wirklich gar keine Ahnung. Bis vor einer Woche wusste ich noch nicht einmal, dass Helter Skelter von denen ist. "Lucy in the sky with diamonds" kannte ich bis eben überhaupt nicht.
Asche auf mein Haupt.
Derk Mielig 03.07.22 15:55
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Rene Amiguet 03.07.22 11:30
Cannabis Legalisierung
Eine grosse Freude herrscht bei tausenden von Thais und Farangs welche jetzt endlich straffrei ihrem längst praktiziertem Hobby nachgehen zu können. Ein völlig neuer Geschäftszweig wurde ins Leben gerufen, wovon bestimmt viele Leute profitieren können.