Maltas Präsident ruft zur Ruhe auf

Foto: epa/Julien Warnand
Foto: epa/Julien Warnand

VALLETTA (dpa) - Maltas Staatspräsident George Vella hat die Bevölkerung des kleinsten EU-Landes angesichts der Krise um den Mord an einer Journalistin zur Ruhe aufgerufen.

«Ich appelliere an jeden, von der Spitze bis nach unten, sich der Bedeutung ihrer Handlungen bewusst zu sein. Lasst uns den Institutionen erlauben zu arbeiten und der Gerechtigkeit, ihren Lauf zu nehmen. Auf diese Weise können wir langsam zur Normalität zurückkehren», sagte Vella am Dienstagabend in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache.

Der Präsident hat in Malta wenig politische Macht. In der Schusslinie der Kritik steht Regierungschef Joseph Muscat. Mehrere Europaabgeordnete, die sich derzeit in Malta aufhalten, haben Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit gezeigt. Der deutsche Grünen-Abgeordnete Sven Giegold forderte, Muscat sollte dem anstehenden EU-Gipfel fern bleiben. Der Gipfel findet am 12. und 13. Dezember statt. Muscat hat seinen Rücktritt angekündigt, aber erst für Mitte Januar.

Caruana Galizia war im Oktober 2017 mit einer Autobombe getötet worden. Sie hatte zu Korruption in Regierung und Geschäftswelt recherchiert und dabei verschiedene Regierungsmitglieder angegriffen. Muscats Ex-Stabschef Keith Schembri wurde vorübergehend festgenommen. Gegen den Geschäftsmann Yorgen Fenech als möglichen Drahtzieher wurde Anklage erhoben. Caruana Galizias Angehörige fordern auch Ermittlungen gegen Muscat selbst.

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