«Pilotprojekt»Mallorca will Deutsche einreisen lassen

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

BERLIN/PALMA DE MALLORCA: Spanien ist ein Hotspot der Corona-Pandemie in Europa, doch eine bei Deutschen beliebte Region meldet kaum noch neue Fälle. Die Balearen - inklusive Mallorca - testen mit Tausenden deutschen Urlaubern nun den Ernstfall. Außerhalb der EU dürften Reisen aber schwierig bleiben.

Der Sommerurlaub in Europa rückt näher, Reisende mit Fernweh könnten aber ein Problem bekommen. Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, will die Bundesregierung die Reisewarnung für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union bis zum 31. August verlängern. Gegebenenfalls sollen aber Ausnahmen für einzelne Länder gemacht werden, die bestimmte Kriterien erfüllen. Das Bundeskabinett will an diesem Mittwoch einen entsprechenden Beschluss fassen. Gute Nachrichten gibt es indessen für Pauschalurlauber mit Ziel Mallorca oder einer andere Insel der Balearen: Von Montag an will die spanische Region bis zu insgesamt 10.900 Urlauber aus Deutschland einreisen lassen.

Deutschland sei aus zwei «offensichtlichen» Gründen für dieses Pilotprojekt ausgewählt worden, sagte die Regionalpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, am Dienstag in Palma de Mallorca. «Deutschland ist das Land, aus dem am meisten Urlauber zu uns kommen, und die epidemiologischen Zahlen sind den unseren sehr ähnlich». Ganz Spanien will sich erst am 1. Juli wieder für den Tourismus öffnen.

Die Urlauber müssten mindestens fünf Tage auf den Inseln bleiben und sich nach der Einreise nicht zunächst in Quarantäne begeben, wie es sonst bisher in Spanien bei Einreisen aus dem Ausland vorgeschrieben ist, sagte Armengol. Ihr Gesundheitsminister Iago Negueruela betonte zudem, es dürften auch Deutsche einreisen, die einen Zweitwohnsitz auf den Inseln besitzen.

Sollte ein Tourist Covid-19-Symptome aufweisen, werde er getestet, sagte Armengol. Und falls dieser positiv sei, werde ihm und seiner Familie ein spezielles Quartier zugewiesen.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte am 17. März nach Ausbruch der Corona-Pandemie eine Reisewarnung für alle rund 200 Länder der Welt ausgesprochen - ein beispielloser Schritt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur bei einer Gefahr für Leib und Leben etwa in Kriegsgebieten vor Reisen gewarnt - und damit eine kostenlose Stornierung ermöglicht.

In der vergangenen Woche beschloss das Bundeskabinett, die Reisewarnung am 15. Juni für 31 europäische Länder aufzuheben. Dazu zählen die 26 Partnerländer Deutschlands in der Europäischen Union, das gerade aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Für 29 Länder erfolgt die Aufhebung am 15. Juni, für Norwegen sowie den Rest von Spanien erst später, weil in diesen beiden Ländern noch Einreisesperren gelten.

Für die anderen mehr als 160 Länder soll die Reisewarnung nun zunächst pauschal bis zum 31. August verlängert werden. Gleichzeitig sollen aber Ausnahmen ermöglicht werden. Dafür sollen Kriterien aufgestellt werden. Dabei sollen die Entwicklung der Infektionszahlen, die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme, Testkapazitäten, Hygieneregeln und Einreisebeschränkungen berücksichtigt werden.

Zu den betroffenen Ländern außerhalb der Europäischen Union zählen auch Hauptreiseländer, allen voran die Türkei als drittbeliebtestes Urlaubsland der Deutschen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Sylvia Schattschneider 10.06.20 14:32
Klingt zunächst vernünftig ,wenn die hygienischen Bedingungen auch auf den Ballearen und im Flieger stimmen.Persönlich fände ich ja Schnelltests vor dem Check Inn besser und das Geld 50 Euro hin ,50 Euro zurück hat ja wohl jeder der eine Flugreise machen möchte