Sumatra-Nashörner mit künstlicher Befruchtung retten

Foto: epa/Weda
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KUALA LUMPUR (dpa) - Mit künstlicher Befruchtung will Malaysia seine Sumatra-Nashörner vor dem Aussterben retten. Wissenschaftlern gelang es nach Presseberichten vom Dienstag, dem letzten weiblichen Tier des Landes namens Iman am Montag eine Eizelle zu entnehmen. Diese soll nun mit aufbewahrtem Sperma von Malaysias letztem männlichen Nashorn Tam befruchtet werden, das Ende Mai im Alter von etwa 35 Jahren gestorben war.

Die künstliche Befruchtung ist praktisch der letzte Versuch: Iman lebt im Tabin-Wildreservat auf Borneo, im malaysischen Teil der Insel. Auf natürliche Weise kann sie nicht mehr trächtig werden, weil sie Gebärmutterkrebs hatte. Falls die Befruchtung klappt, soll der Embryo von einer in Indonesien lebenden Sumatra-Nashorndame ausgetragen werden. An dem Versuch ist das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin beteiligt.

IZW-Forscher hatten erst kürzlich einen wichtigen Schritt zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns gemacht: Mit künstlicher Befruchtung erzeugten sie zwei Embryonen, die helfen sollen, das Überleben der kurz vorm Aussterben stehenden Unterart zu sichern. Eine Leihmutter - voraussichtlich ein Weibchen der verwandten Unterart des Südliches Breitmaulnashorns - soll den Nachwuchs austragen, so der Plan. Das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn, Sudan, war im vergangenen Jahr gestorben. Seither gibt es nur noch zwei Exemplare: Sudans Tochter und eine Enkelin.

Von den Sumatra-Nashörnern, der kleinsten Nashornart der Welt, gibt es geschätzt weniger als hundert Exemplare in kleinen, verstreuten Restbeständen vor allem auf Sumatra, sehr wenige auf Borneo. Ihr Lebensraum schwand durch Rodungen für Palmölplantagen, Papierproduktion und Bergbau in den vergangenen Jahrzehnten immens, zudem wurden zahlreiche Tiere Opfer von Wilderern. Pulverisiertes Horn gilt in vielen asiatischen Ländern als Medizin.

Als einzige Nashornart besitzt das Sumatra-Nashorn eine mehr oder weniger dichte Behaarung. Ursprünglich war es von Assam in Nordostindien über Indochina bis auf die Malaiische Halbinsel und die Großen Sundainseln verbreitet.

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