Maduro-Vertrauter in Florida vor Gericht

Alex Saab wird erstmals vor einem US-Richter erscheinen. Foto: epa/Cristobal Herrera-ulashkevich
Alex Saab wird erstmals vor einem US-Richter erscheinen. Foto: epa/Cristobal Herrera-ulashkevich

CARACAS/MIAMI: Nach seiner Auslieferung von den Kapverdischen Inseln an die Vereinigten Staaten ist ein kolumbianischer Geschäftsmann, der Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro nahesteht, erstmals vor einem US-Gericht erschienen. Alex Saab trug dabei Handschellen und einen orangefarbenen Overall, wie er für Gefangene in den USA typisch ist, wie in der via Zoom übertragenen ersten Anhörung in Miami am Montag (Ortszeit) zu sehen war.

Saab wurde nach einer Mitteilung des US-Justizministeriums zusammen mit einem Komplizen der Geldwäsche in acht Fällen beschuldigt und soll so seit dem Jahr 2011 etwa 350 Millionen Dollar aus Venezuela über die USA auf ausländische Konten geschafft haben. Bei einer weiteren, vom Richter für den 1. November angesetzten Anhörung, soll Saab sich zu den Vorwürfen äußern können.

Der kolumbianische Geschäftsmann war im Juni vergangenen Jahres auf den Kapverden festgenommen worden, als sein Privatjet auf dem Weg in den Iran einen Zwischenstopp machte, um aufzutanken. Nach Angaben der autoritären venezolanischen Regierung war er auf einer humanitären Mission. Die Verteidigung besteht darauf, dass er diplomatische Immunität genießt. Nach Einschätzung der US-Ermittler dürfte Saab über umfangreiche Informationen über illegale Geschäfte der Maduro-Familie und hochrangiger Funktionäre in Venezuela verfügen.

Zuletzt hatte die venezolanische Regierung Saab zum Delegierten bei dem Dialog mit der Opposition in Mexiko gemacht. Aus Protest gegen seine Auslieferung unterbrach sie den Dialog vor der nächsten Verhandlungsrunde, die am Sonntag hätte beginnen sollen.

Offenbar als Vergeltung für die Auslieferung nahmen venezolanische Sicherheitskräfte nach Medienberichten sechs US-Ölmanager fest. Die sogenannten «Citgo 6» waren erst vor einigen Monaten im Zuge einer zögerlichen Entspannungspolitik zwischen Venezuela und den USA aus dem Gefängnis in den Hausarrest entlassen worden.

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