Macron fordert Aufklärung im Fall Nawalny

Der französische Präsident Emmanuel Macron hört dem russischen Präsidenten Wladimir Putin während eines Videos im Pariser Elysee-Palast zu. Foto: epa/Michel Euler / Pool
Der französische Präsident Emmanuel Macron hört dem russischen Präsidenten Wladimir Putin während eines Videos im Pariser Elysee-Palast zu. Foto: epa/Michel Euler / Pool

PARIS: Im Fall des vergifteten Kremlkritikers Alexej Nawalny fordert Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron eine rasche Aufklärung der Umstände und der Verantwortlichkeiten. Der Präsident sprach in diesem Zusammenhang von einem «Mordversuch», wie der Élyséepalast am Montag in Paris nach einem Telefongespräch zwischen Macron und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin berichtete. Putin habe dabei betont, dass die «unbegründeten, auf nichts basierenden Vorwürfe» gegen Russland unangemessen seien, teilte der Kreml mit.

Er sei in diesem Fall mit Deutschland solidarisch, erklärte Macron, der sich in der Affäre bisher öffentlich zurückgehalten hatte. Frankreich teile - auch auf Grund eigener Analysen - die Schlussfolgerungen mehrerer europäischer Partner, wonach der Nervengift-Kampfstoff Nowitschok als Ursache festgestellt wurde. Russland müsse nun im Rahmen einer glaubwürdigen und transparenten Untersuchung Klarheit schaffen, forderte Macron.

Es sei eine Zusammenarbeit mit den europäischen Ländern möglich, hieß es aus Moskau. Für eine Klärung des Falls sei aber ein Austausch von Informationen und Proben und die Zusammenarbeit Deutschlands mit russischen Ärzten erforderlich.

Die Bundesregierung hatte zuvor mitgeteilt, dass zwei weitere Speziallabore in Frankreich und Schweden einen Nervengift-Kampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe als Ursache festgestellt hätten. Nawalny wird in Berlin behandelt. Der 44-Jährige gilt als einer der schärfsten Kritiker Putins.

Nawalny war am 20. August auf einem Flug in Russland zusammengebrochen und in eine Klinik in Sibirien gebracht worden. Später wurde er auf Drängen seiner Familie in die Charité verlegt. Die Bundesregierung hatte nach Untersuchungen in einem Spezial-Labor der Bundeswehr mitgeteilt, sie sehe es als zweifelsfrei erwiesen an, dass Nawalny mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden sei.

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