Kopftuchverstöße: Luxus-Mall gesperrt

Der Alltag im Iran. Archivfoto: epa/ABEDIN TAHERKENAREH
Der Alltag im Iran. Archivfoto: epa/ABEDIN TAHERKENAREH

TEHERAN: Die Behörden im Iran haben ein Luxus-Einkaufszentrum wegen zahlreicher Kopftuchverstöße geschlossen. Die «Opal»-Passage im Westen der Hauptstadt Teheran sei am Dienstag gesperrt worden, meldete die Nachrichtenagentur Fars. Die Schließung folgt auf die Sperrung mehrerer Geschäfte und Restaurants in den vergangenen Wochen. Viele Frauen posten als Zeichen des Protests Fotos in den sozialen Medien, ohne Kopftuch und mit knapper Kleidung.

Neben der Schließung verfolgt Irans Polizei Kopftuchverstöße inzwischen auch mittels Videoüberwachung. Tausende Warnungen wurden laut Medienberichten bereits an Frauen verschickt, die sich im Straßenverkehr nicht an die strengen Kleidungsregeln gehalten haben sollen. Erst im März sperrten die Behörden einen bekannten Goldbasar, als dieser mit einer unverschleierten Frau Werbung machte.

Nach den Protesten im Herbst gegen das islamische Herrschaftssystem ignorieren immer mehr Frauen demonstrativ die Kleidungsregeln. Die Aufstände stürzten die politische Führung in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war.

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