Luftwaffe liefert Sauerstoff in Amazonas-Metropole Manaus

General Eduardo Pazuello tritt sein Amt als Gesundheitsminister im Planalto-Palast in Brasilia an. Foto: epa/Joedson Alves
General Eduardo Pazuello tritt sein Amt als Gesundheitsminister im Planalto-Palast in Brasilia an. Foto: epa/Joedson Alves

MANAUS: Nach dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems in der Amazonas-Metropole Manaus hat Brasiliens Luftwaffe Sauerstoff geliefert. Dies berichtete das brasilianische Nachrichtenportal «G1» unter Berufung auf die Luftwaffe am Freitag. Demnach seien zwei Transportflugzeuge mit 386 Sauerstoff-Zylindern am frühen Morgen in der abgelegenen Stadt mitten im Amazonas-Gebiet angekommen.

Gesundheitsminister Eduardo Pazuello hatte in einer Übertragung in sozialen Netzwerken zusammen mit Präsident Jair Bolsonaro am Donnerstagabend bestätigt: «Es gibt einen Kollaps in der Gesundheitsversorgung in Manaus.» Demnach warteten dort 480 Covid-19-Patienten auf ein Krankenhausbett.

Brasilien ist eines der am härtesten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas mehr als 8,3 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 207.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Manaus, die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, registrierte zuletzt die meisten Krankenhausaufenthalte im Zusammenhang mit Covid-19 seit April.

Aufgrund dessen ging der Sauerstoff aus, Patienten werden in andere Bundesstaaten geschickt. Nach einem Bericht von «CNN Brasil» müssen mindestens 60 Frühgeborene verlegt werden, die durch den Sauerstoffmangel in Gefahr sind. Demnach forderte der Bundesstaat Amazonas Gouverneure anderer Bundesstaaten auf, die Verfügbarkeit von Aufnahmebetten zu prüfen; der Bundesstaat Maranhão habe bisher zugesagt, zwischen fünf und zehn Babys aufzunehmen.

Persönlichkeiten wie der Youtuber Felipe Neto oder der Fußballer Richarlison forderten in sozialen Netzwerken «OXIGÊNIO PARA MANAUS!» - Sauerstoff für Manaus. Auch die deutschen Bundesliga-Clubs Eintracht Frankfurt und VfL Wolfsburg schlossen sich der Aktion an. Der Bürgermeister von Manaus hatte zuletzt bereits angekündigt, mehr als 20.000 neue Gräber bereitzustellen. Ab Freitag gilt im Amazonas eine Ausgangssperre von 19 Uhr bis 6 Uhr.

Manaus war auch in der ersten Welle schon eine der ersten brasilianischen Städte gewesen, in denen Gesundheitssystem und Bestattungswesen an ihre Grenzen gerieten und sich dramatische Szenen abspielten.

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