Lufthansa weitet Klima-Tickets auf fast alle Flüge aus

Die Passagiere kontrollieren ihre Bordkarten an einem Lufthansa-Selbstbedienungsschalter im Terminal 1. Archivfoto: epa/ARMANDO BABANI
Die Passagiere kontrollieren ihre Bordkarten an einem Lufthansa-Selbstbedienungsschalter im Terminal 1. Archivfoto: epa/ARMANDO BABANI

FRANKFURT/MAIN: Bislang lindern nur wenige Flugpassagiere die Klimafolgen ihrer Reisen. Lufthansa will die Gäste stärker beteiligen und unterbreitet ein weltweites Angebot. Insgesamt ist noch viel Luft nach oben.

Die Lufthansa weitet ihr Ticket-Angebot für nachhaltigeres Fliegen aus. Ab dem 4. Dezember sind die sogenannten «Green Fares» auf nahezu allen Flüge der Gruppe buchbar, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilt. Direkt im Buchungsverfahren können Passagiere für 850.000 Flüge die neuen Tarife zu einem höheren Preis als herkömmliche Tickets wählen. Im bisherigen Testlauf auf ausgesuchten Strecken haben etwa 4 Prozent der Gäste diese oder andere Möglichkeiten genutzt, um die Klimafolgen ihres Fluges zu lindern.

Die Tarife enthalten den Angaben zufolge eine Kompensation der beim Flug entstehenden CO2-Emissionen. Ein kleinerer Teil zwischen 10 und 20 Prozent wird mit nachhaltigem Bio-Treibstoff (SAF) erreicht, der tatsächlich einen geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als herkömmliches Kerosin und einfach zugetankt werden kann. Die übrige CO2-Belastung soll über Klimaprojekte ausgeglichen werden. Die «Green Fares» sind auf allen Flügen der Gesellschaften mit Ausnahme der Eurowings buchbar, die ein eigenes Programm hat.

Kritiker führen an, dass mit Kompensationen der CO2-Ausstoß nicht ungeschehen gemacht werden kann. Zudem sind Flüge für weitere Klimafolgen zusätzlich zum reinen Kerosinverbrauch verantwortlich.

Der weltweite Passagierluftverkehr verpasst seine Klimaziele laut einer Studie der Umweltorganisation «Atmosfair» bislang deutlich. Auch den deutschen Airlines ist es kaum gelungen, den Kerosinverbrauch zu senken und damit den CO2-Ausstoß und weitere Umweltschäden zu lindern.

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Thomas Sylten 28.11.24 19:20
Solange es keine Alternativen zum Flug mit Verbrenner bei Langstrecken gibt, ist die CO2-Kompensation die einzige Möglichkeit, die Klimawirksamkeit des Fernflugverkehrs abzumildern.

Mit den Geldern werden Techniken unterstützt, CO2 in ähnlicher Menge aus der Atmosphäre herauszufiltern - vielfach durch Aufforstungen oder Ankäufe von Primärwäldern, die dann der Abholzung entzogen sind.

Eine allgemeine Einpreisung in den Flugticketpreis wäre sinnvoll, denn die 4% Gutmenschen haben keinen messbaren Effekt - 100% bei automatischer Einpreisung würden hingegen schlagartig den gesamten Flugverkehr kompensieren und wären zudem für den einzelnen Konsumenten viel preisgünstiger als diese Einzelberechnungen.

Dem zu erwartenden Aufschrei der Schlechtmenschen, denen die Lebensbedingungen unserer Kinder und Enkel egal sind, halte ich entgegen, dass es keinen Grund gibt, den Dreck, den man verursacht, nicht wieder wegzuräumen.
Wilfried Stevens 28.11.24 16:50
Grüne Idee?
Es gibt ja nicht nur Lufthansa und die unverschämte Steuer auf jedes Ticket bleibt ja auch.