Luftangriffe in Syrien

Institut warnt vor Wiedererstarken des IS

DAMASKUS (dpa) - Gut zwei Monate nach Beginn der Militäroffensive auf die letzte große Rebellenhochburg Idlib in Syrien scheint ein Ende der Kämpfe dort nicht in Sicht.

Am Sonntag wurden Aktivisten zufolge durch Luftangriffe der syrischen Regierung und dessen Verbündetem Russland mindestens elf Zivilisten getötet, darunter mehrere Kinder. 45 Menschen seien bei den Angriffen auf zwei Dörfer verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Mehrere Menschen würden vermisst oder seien in Trümmern gefangen.

Seit Ende April kommt es in Iblib zu verstärkten Gefechten als Teil der Offensive. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden dabei mindestens 680 Zivilisten getötet, darunter mehr als 170 Kinder. Mehr als 300.000 Menschen seien durch die Kämpfe vertrieben worden.

Beherrscht wird Idlib von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Das in Washington ansässige Militärforschungsinstitut ISW warnt zudem, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sich in Idblib neu aufstellen könnte.

Die Extremisten des IS hatten 2014 und 2015 weite Teile des Iraks und Syriens überrannt, um dort ihr Kalifat zu errichten. Der Irak hatte im Dezember 2017 den militärischen Sieg über die Gruppe erklärt; im März hatten Truppen unter kurdischer Führung nach langen Kämpfen die letzte große IS-Bastion in Syrien eingenommen.

«Der nächste erfolgreiche Durchbruch des IS könnte noch verheerender sein als dessen Kampagne 2014», schreiben die ISW-Autoren. Sollten die Extremisten erneut Land im Irak und Syrien gewinnen, drohten neue Anschlagswellen in Europa.

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