Londoner Polizei institutionell rassistisch und sexistisch

Polizisten in London. Foto: epa/Andy Rain
Polizisten in London. Foto: epa/Andy Rain

LONDON: Die Londoner Polizei ist institutionell rassistisch, frauenfeindlich und homophob. Zu diesem Schluss gelangt ein unabhängiger Untersuchungsbericht, der in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wurde. Gewalt gegen Frauen und Mädchen sei nicht ernstgenommen worden. Die Autorin des Berichts, Louise Casey, forderte die Metropolitan Police (Met) zu tiefgreifenden Änderungen auf. «Es ist nicht unsere Aufgabe als Öffentlichkeit, uns vor der Polizei zu schützen. Es ist die Aufgabe der Polizei, uns Bürger zu schützen», sagte Casey. «Viel zu viele Londoner haben das Vertrauen in die Polizei verloren, dies zu tun.»

Der 363 Seiten lange Bericht sei drastisch, hart und schonungslos, sagte Casey, die als unabhängige Abgeordnete im Oberhaus sitzt. So gebe es weit verbreitetes Mobbing in der Behörde. «Beamtinnen und weibliche Beschäftigte sehen sich routinemäßig mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit konfrontiert», heißt es darin. «Die Met hat ihre weiblichen Angestellten oder Mitglieder der Öffentlichkeit weder vor Tätern in der Polizei, die häusliche Gewalt anwenden, noch vor denen geschützt, die ihre Position für sexuelle Zwecke missbrauchen.» Es gebe zudem rassistische Beamte und Beschäftigte sowie «tief sitzende Homophobie», urteilte Casey.

Der Bericht war in Auftrag gegeben worden, nachdem im März 2021 ein Polizist die 33-jährige Londonerin Sarah Everard unter Einsatz seines Dienstausweises entführt sowie anschließend vergewaltigt und ermordet hatte. Auch danach kamen Skandale ans Licht. Im Februar wurde ein Beamter zu jahrzehntelanger Haft verurteilt, der fast 20 Jahre lang ein Dutzend Frauen wiederholt vergewaltigt hatte.

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