London will weniger internationale Studierende

Symbolfoto: Freepik/drawlab
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LONDON: Die britische Regierung will Zuwanderung begrenzen und erwägt dafür nun auch den Zuzug internationaler Studierender deutlich einzuschränken. Alle Optionen lägen auf dem Tisch, sagte Premierminister Rishi Sunak, wie britische Medien am Freitag berichteten.

London will die Zahl der Zuwanderer senken, nachdem diese zuletzt einen neuen Rekordwert erreicht hat. Ein Regierungssprecher präzisierte, man prüfe auch die Visaregeln für ausländische Studierende für «minderwertige Studiengänge» sowie die Bestimmungen für Angehörige der Studierenden. So könnten Ausländer nur noch bei Top-Universitäten zugelassen werden und nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr ihre Familien mitbringen.

Innerhalb des britischen Kabinetts zeichnet sich ein Konflikt zu der Frage ab. Während Innenministerin Suella Braverman der «Times» zufolge davon spricht, Unterkünfte sowie das Gesundheits- und Bildungssystem seien durch Migration überlastet, sieht Finanzminister Jeremy Hunt in gezielt gesteuerter Zuwanderung auch einen Wachstumsmotor für die gebeutelte britische Wirtschaft. Bislang hatte die konservative Regierung die Zuwanderung internationaler Studierender gefördert.

Den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des nationalen Statistikamtes zufolge waren die 277.000 in einem Jahr zugewanderten ausländischen Studierenden (Stichtag Ende Juni 2022) mit 39 Prozent die größte Gruppe unter den längerfristigen Zuwanderern von außerhalb der EU. Im Vorjahr kamen nur gut halb so viele. Der «Times» zufolge kamen aus Indien die meisten Studierenden, während die Bewerber aus Nigeria die meisten Familienangehörigen mitbrachten.

Die Zuwanderung zu begrenzen war unter dem Schlagwort «Take back control» eines der Hauptversprechen des Brexits. Daher gilt die zunehmende Zuwanderung in Großbritannien weithin als Scheitern der konservativen Regierung an ihren eigenen Zielen.

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