London: Russland will mehr Waffen vom Iran kaufen

Ein Mensch geht vor dem Gebäude des russischen Verteidigungsministeriums in Moskau spazieren. Foto: epa/Maxim Shipenkov
Ein Mensch geht vor dem Gebäude des russischen Verteidigungsministeriums in Moskau spazieren. Foto: epa/Maxim Shipenkov

NEW YORK/MOSKAU/TEHERAN: Russland will nach Informationen Großbritanniens weitere Waffen vom Iran im Gegenzug für militärische Hilfe kaufen. «Russland versucht nun, mehr Waffen zu beschaffen, darunter Hunderte ballistische Raketen. Im Gegenzug bietet Russland dem Iran ein beispielloses Maß an militärischer und technischer Unterstützung an», sagte die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward am Freitag in New York. Bereits am Mittwoch hatte die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf UN-Diplomatenkreise berichtet, dass Moskau erneut Hunderte Drohnen und ballistische Raketen in Teheran bestellt habe, um seinen militärischen Nachschub zu sichern.

«Der Iran ist jetzt einer der größten militärischen Unterstützer Russlands», sagte in London der britische Außenminister James Cleverly. «Durch diese schmutzigen Deals hat das iranische Regime Hunderte von Drohnen nach Russland geschickt, die eingesetzt wurden, um die kritische Infrastruktur der Ukraine anzugreifen und Zivilisten zu töten.» Moskau wiederum biete dem Regime in Teheran militärische und technische Unterstützung an. Dies wiederum erhöhe das Risiko für die britischen Partner in Nahost und für die intenationale Sicherheit. London werde dieses «verzweifelte Bündis» weiter aufdecken und beide Länder zur Verantwortung ziehen.

Woodward sagte weiter, Großbritannien befürchte, dass Russland dem Iran fortschrittlichere militärische Ausrüstung zur Verfügung zu stellen könnte, die die Schlagkraft der Regionalmacht erhöhen könnte. «Die Verbreitung von Waffen durch den Iran stellt weit über die Region hinaus eine reale und erhebliche Bedrohung für die gesamte internationale Gemeinschaft dar.» Informationen, nach denen Russland zuletzt vermutlich wieder mit Hilfe iranischer Drohnen Ziele in der Ukraine angegriffen hat, könnten darauf hindeuten, dass bereits Nachschub in Russland eingetroffen sei.

Angesichts von Nachschubproblemen unter anderem bei der Munition hat London scheinbar auch Hinweise darauf, dass Russland sich unter anderem an Nordkorea gewandt hat: «Wir sind uns fast sicher, dass Russland versucht, Waffen aus Nordkorea und anderen stark sanktionierten Staaten zu beziehen, da ihre eigenen Bestände spürbar schwinden», sagte Woodward.

Der Iran hatte übereinstimmenden Berichten zufolge bereits im August Drohnen nach Russland geschickt, die zum Beispiel für Angriffe auf militärische Objekte wie Radaranlagen und Artillerie benutzt werden können. Wenige Wochen später attackierten Russlands Streitkräfte Ziele in der Ukraine mehrfach mit iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed 136, die mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel stürzten und große Schäden anrichteten. Die EU-Staaten verhängten daraufhin zusätzliche Sanktionen gegen den ohnehin schon mit einer Reihe von Strafmaßnahmen belegten Iran.

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Jürgen Franke 12.12.22 08:00
Herr Steinhoff, leider sind eben die
von Ihnen genannten Fakten nicht eindeutig. Macht aber nichts, denn jeder bastelt sich seine Welt nach seinen Informationen zusammen. Ich könnte Ihnen jedoch auch empfehlen, sich die Ausführungen eines Schweizers Historikers anzusehen. Auch dann ist es nicht erforderlich, Ihre Meinung zu ändern.
michael von wob 11.12.22 19:50
@ J.Steinhoff
Die beiden Genannten plappern nur ihrer AfD nach.
Jurgen Steinhoff 11.12.22 19:00
Kommt mir irgendwie bekannt vor........
nämlich die Ansichten von Rene und Michael, dass der Westen an allem Schuld ist und dass sie die Hilfe an die Ukraine sofort einstellen sollten, da es nur den Krieg verlängert. Ist das nicht identisch mit der Propaganda des Kremel? Glücklicherweise sind die Fakten eindeutig: Putin hat einseitig und ohne Grund den Eroberungskrieg angefangen. Dafür gibt es keine Entschuldigung! Vor dem Einmarsch hätte er viele politische Forderungen gegenüber dem Westen erreichen können. Aber er wollte den Krieg, um sein Reich zu vergrössern und die alten Sowjet-Grenzen wiederherstellen. Nicht nur einmal vergleicht er sich mit Peter dem Grossen! Den Geist von Gorbatsjov, der sich um Verbrüderung und Frieden einsetzte, hat er vernichtet und das alte Feindbild wiederbelebt. Vielleicht sollte Deutschland Putins Beispiel folgen und die alten Grenzen vom 3. Reich wiederherstellen? Da könnten wir mit Kalilingrad, oder besser gesagt Königsberg anfangen??
Jürgen Franke 10.12.22 18:00
Michael, der Angriff auf Dresden war eine
Vereinbarung mit Stalin, da er sein Ziel "Berlin" schneller erreichen wollte. Eine Bevölkerung zu demoralisieren, haben die Engländer ausreichend, mit unterschiedlichen Bombeneinsätzen erprobt.
Jürgen Franke 10.12.22 17:50
Wer sich mit dem Krieg beschäftigt
sollte sich auch mit den Hintergründen und den Ursachen beschäftigen.
10.12.22 17:10
Michael 10.12.22 13:33
Schlimmer als "westliche Doppelmoral" ist die moralische Darstellung eines verwirrten Putinfreundes. Wer hat diesen Angriffskrieg begonnen? Wer schießt Raketen auf zivile (Wohngebäude) Einrichtungen? Irgendwie erinnere ich mich an den 2. Weltkrieg. An die Luftangriffe auf Dresden.
Bernd Lange, Berlin 10.12.22 14:05
Verkürzung der Ukraine Krieges ist nur
durch massive Waffenlieferung- einschließlich hunderter Leo2 möglich--10 Monate is Krieg und die BW
hat nur für 2 Tage Munition--wenn das nicht eine Einladung ist-und es sind bis heute keine neuen Waffen geordert worden! D verläßt sich auf andere-ist damit sicher verlassen! Hausfrau Lambrecht ist mit ihrer
Aufgabe völlig überfordert, und Scholz ist eingeschlafen!!
Ingo Kerp 10.12.22 12:50
Im Krieg beschafft sich jede Partei das, was es benoetigt, um diesen zu gewinnen. Lieferanten für Waffen und Munition hat es immer schon reichlich gegeben. Die russ. Waffenkäufe und die damit verbundene milit. Zusammenarbeit geben der Entwicklung der A-Bombe im Iran sicherlich einen zusätzlichen Schub.
Rene Amiguet 10.12.22 12:20
Krieg ist Krieg
Warum sollen die Russen den keine Waffen aus dem Iran beziehen dürfen? Die Ukraine bezieht oder besser bekommt umfangreiche Waffenlieferungen gratis und franko von den dummen europäischen Politik geschenkt und verlängern unnötig diesen Krieg. Hätten die Ukraine die Russland stämmigen Bürger nicht unterdrückt und schickaniert, hätte Russland ihren Landsleuten nicht zu Hilfe eilen müssen. Die Russen hingegen bekommen nichts geschenkt und müssen den Iran für die gekauften Waffen bezahlen.