Härtere Gangart im Umgang mit Migranten gefordert

Einwanderer, die den Ärmelkanal überqueren. Archivfoto: epa/Will Oliver
Einwanderer, die den Ärmelkanal überqueren. Archivfoto: epa/Will Oliver

LONDON/CALAIS: Die britische Regierung hat Frankreich zu einer härteren Gangart gegenüber Migranten aufgefordert, die mit kleinen Booten den Ärmelkanal überqueren. Frankreich müsse die Menschen vor seiner Küste abfangen und zurückbringen, forderte der zuständige britische Staatssekretär Chris Philp am Samstag in einem Gastbeitrag im «Daily Telegraph». «Die Franzosen müssen sicherstellen, dass Migranten, die bei dem Versuch erwischt werden, Großbritannien per Boot zu erreichen, das nicht wiederholen können», so Philp weiter. Er schlug vor, die Einwanderer nach dem Versuch einer illegalen Einreise per Fingerabdruck zu registrieren und forderte «echte Konsequenzen» wie Abschiebung oder Haft. Seine Forderungen will er in der kommenden Woche bei seinem Amtskollegen in Paris vorbringen.

Am Donnerstag hatte eine Rekordzahl von 235 Menschen versucht, die stark befahrene Meerenge auf eigene Faust zu überqueren. Die meisten von ihnen wurden noch auf See von der britischen Küstenwache aufgenommen. Allein im Juli waren es mehr als 1000 Menschen gewesen.

Die britische Innenministerin Priti Patel zeigte sich angesichts der hohen Zahl an Bootsmigranten entsetzt. «Ich weiß, was die Briten meinen, wenn sie sagen, sie wollen die Kontrolle über ihre Grenzen zurück - sie meinen genau das», schrieb Patel auf ihrem Twitter-Account. Ihr Ministerium bestätigte Berichte, wonach der Einsatz von Kriegsschiffen im Ärmelkanal in Erwägung gezogen wird. Eine Idee, die ein Insider im britischen Verteidigungsministerium nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA als «vollkommen plemplem» bezeichnete. Eine solche Aktion sei «unverhältnismäßig und unnötig» und bringe die Menschen auf den Booten womöglich in noch größere Gefahr, wurde die ungenannte Quelle zitiert.

Das Verteidigungsministerium bestätigte am Samstag den Eingang einer offiziellen Anfrage des Innenministeriums. Es werde «hart daran gearbeitet, herauszufinden, wie wir die Küstenwache am effektivsten unterstützen könne, hieß es in einer Mitteilung.

Bei zwei Einsätzen wurden am Samstag zusammen 33 Menschen in Sicherheit gebracht, wie die französische Meerespräfektur für den Ärmelkanal berichtete. Die Retter brachten die Migranten, die mit kleinen Booten unterwegs waren, zum Fährhafen Calais.

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Bernd Wendland 09.08.20 18:22
Eine härtere Gangart muss nicht unmenschlich sein
Die Zahl der Wirtschaftsmigranten würde erheblich sinken, wenn sie bis zur Anerkennung Ihres Rechts auf Asyl nur mit Sachmitteln (Essen, Bekleidung) und Krankenversorgung alimentiert würden, verbunden mit einem kleinen Taschengeld für Telefonate mit Behörden und Heimat. Ferner muss die Residenzpflicht in einem Aufnahmelager bestehen. Menschen, die wirklich politisch verfolgt oder durch Kriegsereignisse vertrieben sind, werden trotzdem dankbar sein, jetzt nicht mehr um ihr Leben fürchten zu müssen. Diese Menschen werden auch nicht plündernd durch Innenstädte ziehen (wie in Stuttgart und Frankfurt a.M. geschehen), die deutschen Gefängnisse zu mehr als die Hälfte füllen, und nicht, wie die "Bild" berichtete, in Berlin jeden zweiten Tag eine Vergewaltigung verüben. Nach der Anerkennung als Flüchtling jedoch würden die Einwanderer dann die gleichen Sozialleistungen wie die Einheimischen erhalten. Ein unhaltbarer Zustand ist es jedoch, dass man derzeit Rentnern, die Jahrzehnte lang in die Sozialkassen eingezahlt haben, zumutet, im Müll nach Pfandflaschen zu wühlen, um nicht zu verhungern, und ihnen zur Finanzierung der Pflegeheimkosten die Renten so weit kürzt, dass sie monatlich ein Taschengeld von 100 € behalten dürfen, während die Migranten, die nie etwas für dieses Land geleistet haben, rund 400 € ausbezahlt bekommen. Es ist doch logisch, dass Europa nicht nur von echten Flüchtlingen, sondern auch (!) von Glücksrittern, Kriminellen, Islamisten und Tagedieben überflutet wird.
TheO Swisshai 09.08.20 10:40
«Echte Konsequenzen»
Die meisten illegalen Migranten wurden noch auf See von der britischen Küstenwache aufgenommen. Allein im Juli waren es mehr als 1000 Menschen gewesen.

Haben die keine «echte Konsequenzen», wie Abschiebung oder Haft, zu befürchten ?

Am besten wäre doch beides, wie in Thailand, Haft bis zur Abschiebung oder Abdankung. Die Haftbedingung den Ursprungsländern der Migranten angepasst.

Die Anzahl würde damit drastisch sinken, da bin ich mir ziemlich sicher.