Loblied auf einen sehr tollen Löffelbagger!

Er entsorgt Baumstämme im Boden und überwindet scheinbar die Schwerkraft

Wir hätten auch Holzkohle aus den Stämmen machen können, aber wir haben sonst schon zu viel zu tun. Fotos: hf
Wir hätten auch Holzkohle aus den Stämmen machen können, aber wir haben sonst schon zu viel zu tun. Fotos: hf

Eigentlich wollten wir die Baumstämme, die die Baumfäller hinterlassen haben, häckseln lassen. Aber dann fanden wir niemanden, der das für uns erledigt. Deshalb haben wir sie vergraben.

Goldener Bambus wird vom Bagger ausgegraben.
Goldener Bambus wird vom Bagger ausgegraben.

Alle paar Jahre wieder, lassen wir den Löffelbagger kommen, eine ganz geniale Maschine. Schon wie er ankommt, gleicht einem Wunder, weil er scheinbar die Schwerkraft überwindet. Auf dem liefernden Lastwagen stehend, fährt er den Löffel aus, senkt den zu Boden als Stütze und lässt sich dahinter zu Boden sinken, eine sensationelle Ankunft und Abfahrt, auch die Kinder, die ich ermutige, sich das anzusehen, sind begeistert.

Vergraben statt sauber häckseln

Eigentlich wollte ich die vielen Baumstämme, die die Holzfäller hinterlassen haben, häckseln lassen. Das braucht große, sehr kräftige Maschinen, die ein halbes Vermögen kosten, doch am Ende klappte das nicht. Was tun nun? Wir haben den Löffelbagger riesige Löcher graben lassen und das überflüssige Holz darin versenkt und schließlich wieder verschlossen. Bis die vermodert sind, kann es natürlich lange dauern, aber wir haben in Thailand – wo man bekanntlich wiedergeboren wird – unendlich viel Zeit, „cha, cha dai plah lgem nam“, „langsam, langsam (hämmern), das gibt schöne Sicheln“. Und für den Moment war das Problem gelöst, aus den Augen, aus dem Sinn.

Ein Kanal wird gezogen.
Ein Kanal wird gezogen.

Die ganz großen Stämme allerdings haben wir behalten, damit bauen wir im vorderen Teil des Grundstücks, wo ein grünes Labyrinth entsteht, Palisadenzäune. Dann haben wir den Löffelbagger angewiesen, in den hinteren Teil des Grundstücks zu fahren, das eigentlich ganzjährig überschwemmt war, zum Sumpf wurde, wo nichts oder fast gar nichts wächst.

Ein Kanal mutiert zum Weiher

Wir hatten vor vielleicht drei Jahren mit demselben Löffelbagger hier einen Kanal gezogen und den dann schön bepflanzt. Die Wasserpflanzen haben extrem gewuchert und dadurch allerdings den Kanal verstopft, so dass das Wasser kaum mehr abfloss und unsere Wiese zum Sumpf mutierte. Jetzt verbreitern wir den ehemaligen Kanal zum Weiher oder Teich und verwenden das dadurch gewonnene Material um die Ufer auf beiden Seiten erheblich anzuheben. Somit gewinnen wir weitere Pflanzfelder, die garantiert nicht unter der jährlichen Überschwemmung in der Regenzeit leiden werden. Und wir gewinnen auch eine weitere Wasserfläche, wo wir beispielsweise weitere Seerosentypen oder Lotusse pflanzen können, eine typische Win-Win Situation.

Hoffentlich ist die Handbremse beim Lastwagen angezogen, sonst fällt der geniale Bagger auf die Schnauze.
Hoffentlich ist die Handbremse beim Lastwagen angezogen, sonst fällt der geniale Bagger auf die Schnauze.

Dann dirigieren wir den enorm praktischen Löffelbagger noch in den allerhintersten Teil des Grundstücks, wo er einen tiefen Graben zieht, in den wir bei Gelegenheit eine große Entwässerungsleitung legen werden: Solche Arbeiten vollzieht man am besten in der jetzigen Trockenzeit.

Dann lassen wir ihn noch die ehemals riesigen Goldenen Bambusse ausgraben, aus dem Boden regelrecht reißen, die wir auf 1 Meter zurückgeschnitten haben: Die werden darauf einzeln in Pflanzsäcke gegeben und wir gewinnen neue Pflanzen für den Verkauf. In anderthalb Tagen – bei bescheidenen Kosten von 6.300 Baht – hat diese eine Maschine „Umwälzendes“ geleistet.

Und nach getaner Arbeit zieht sich dieser geniale Löffelbagger gewissermaßen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf, steigt aus eigener Kraft wieder hinauf auf den Lastwagen und entschwebt.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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