Litauen: Wirbel um Feier zu 70 Jahren kommunistisches China

VILNIUS (dpa) - Die Bewerbung einer Feier zum 70. Jahrestag der Ausrufung der Volksrepublik China hat in der litauischen Hauptstadt Vilnius für Wirbel gesorgt. «Die Anzeigen werden heute abgehängt, die Veranstaltung findet nicht statt», schrieb Bürgermeister Remigijus Simasius am Montag auf Facebook. Abgeordnete des baltischen EU- und Nato-Landes äußerten sich empört über die geplante Feierlichkeit.

In Vilnius waren zuvor Poster im öffentlichen Raum aufgetaucht, auf denen die Bewohner der Stadt eingeladen wurden, am 1. Oktober einem Feuerwerk in der Innenstadt beizuwohnen. Damit sollte nach einem Bericht der Agentur BNS das 70-jährige Bestehen des kommunistischen Chinas gefeiert werden. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden die Plakate ohne Genehmigung aufgehängt. Am 1. Oktober 1949 hatte Mao Tse-tung, der Führer der Kommunistischen Partei Chinas, vor dem Kaiserpalast in Peking die Volksrepublik China proklamiert.

«Die Veranstaltung wurde mit niemandem koordiniert; eine Anfrage dafür ist erst jetzt eingegangen», schrieb Simasius. Von wem die Anfrage gestellt wurde, gab er nicht bekannt. Die chinesische Botschaft in Litauen teilte BNS auf Anfrage mit, die Situation werde untersucht und Fragen würden beantwortet werden.

«Ich war schockiert, weil wir im Grunde die Gründung eines kommunistischen Staates feiern, dessen totalitäres Regime eine große Anzahl von Opfern gefordert hat», sagte der Abgeordnete Andrius Navickas von der konservativen Oppositionspartei Vaterlandsunion. Eine solche Veranstaltung sei so ähnlich, als wenn man den 100. Jahrestag der Gründung der Sowjetunion feiere.

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