«Liebe, was ich tue»

Williams spielt in Wimbledon um Allzeit-Rekord

Foto: epa/Andy Rain
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LONDON (dpa) - Vor 17 Jahren gewann Serena Williams zum ersten Mal den Wimbledon-Titel. Nun steht die US-Amerikanerin wieder im Endspiel und strebt nach einer weiteren Bestmarke.

Vom Grand-Slam-Rekord wollte Serena Williams vor ihrem elften Finale in Wimbledon nichts wissen. «Es geht nicht um 24 oder 23 oder 25», behauptete die US-Amerikanerin. «Egal, was ich mache, ich werde immer eine großartige Karriere haben.» Ein Jahr nach der Final-Niederlage gegen Angelique Kerber kann die 37-Jährige am Samstag aber ihre herausragende Tennis-Karriere mit einem weiteren Superlativ anreichern. Mit dem 24. Triumph bei einem der vier wichtigsten Tennis-Turniere würde sie sich auf eine Stufe mit der Australierin Margaret Court stellen, die diese Bestmarke bisher für sich allein beansprucht.

Noch am Donnerstagmorgen vor dem Halbfinale habe sie über diese Bestmarke nachgedacht, räumte Williams ein. Am Nachmittag ließ sie sich dann von der tschechischen Halbfinal-Debütantin Barbora Strycova bei ihrem Streben danach nicht aufhalten. Das deklassierende 6:1, 6:2 gegen die Weltranglisten-54. nahm die frühere Branchenführerin gelassen hin. Winkend verabschiedete sie sich von den rund 15.000 Zuschauern auf dem Centre Court. Es wirkte beinahe, als hätte sie sich die große Jubelgeste für das Endspiel am Samstag gegen die rumänische Spitzenspielerin Simona Halep aufgespart.

Die 27-jährige Halep besiegte in der Vorschlussrunde die Ukrainerin Jelina Switolina ebenfalls deutlich und verdient mit 6:1, 6:3. «Sie hat unglaublich gespielt heute», sagte Williams.

Die direkte Bilanz gegen ihre nächste Gegnerin spricht mit 9:1-Siegen eindeutig für die Weltranglisten-Zehnte Williams. Doch der French-Open-Siegerin von 2018 ist nach dem starken Auftritt im Halbfinale gegen die Weltranglisten-Achte Switolina auch gegen die langjährige Dominatorin des Damen-Tennis alles zuzutrauen. Angesprochen auf die Statistik aus den vergangenen Jahren kam Williams vor allem ihre einzige Niederlage von den WTA Finals 2014 gegen die Rumänin in den Sinn. «Ich habe gelernt, dass ich eine Chance gegen sie habe. Ich fühle mich mental stärker, wenn ich ihr gegenüberstehe», sagte Halep. Ihre Premiere im Wimbledon-Finale sei eine «große Herausforderung».

Nach Monaten mit Blessuren kann die jüngere Williams-Schwester sich jetzt mit einem weiteren Erfolg zum achten Mal in die Siegerliste in Wimbledon eintragen. Als älteste Grand-Slam-Finalistin der Geschichte des Profitennis seit 1968 wird Williams jetzt bereits geführt. Am 26. September feiert die junge Mutter ihren 38. Geburtstag. «Insbesondere nach diesem Jahr fühlt es sich gut an, wieder im Finale zu sein. Jedes Match kann ich mich steigern», sagte sie. «Ich liebe, was ich tue.»

Für Williams ist es das erste Grand-Slam-Endspiel nach der unrühmlichen Niederlage bei den US Open gegen die Japanerin Naomi Osaka im vergangenen September. Nach dem skandalträchtigen Auftritt mit Ausrastern, Beleidigungen gegen den Schiedsrichter und einem Spielabzug hatte sie sich in therapeutische Behandlung begeben, wie sie erklärte. Gegen die Kielerin Kerber hatte sie vor einem Jahr auf den berühmten Londoner Rasenplätzen die Chance auf den 24. Grand-Slam-Titel schon vertan.

Halep hatte sich in der Vorbereitung auf Wimbledon im Viertelfinale von Eastbourne noch der Kielerin Kerber geschlagen geben müssen. Als es beim Grand Slam um Ruhm und Ehre ging, verabschiedete sich die deutsche Hoffnungsträgerin schon in der zweiten Runde. Halep dagegen erreichte ihr fünftes Grand-Slam-Finale, weil sie in den meisten langen Ballwechseln mit der Weltranglisten-Achten das bessere Ende für sich hatte. «Es ist ein unglaubliches Gefühl. Das ist einer der besten Momente in meinem Leben», sagte Halep.

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