Liebe auf Abwegen

Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte

Liebe auf Abwegen

"Callolo, meine Tochter ist krank. Ich fahre zu ihr. Ich muß mich um sie kümmern."

Ich mag es nicht, wenn meine Herzallerliebste mich "Callolo" nennt, aber Carolus zu sagen schafft sie angeblich nicht, ohne sich die Zunge zu brechen.

"Wie lange wirst du bleiben?"

"Keine Ahnung, vielleicht eine Woche."

Mein Kumpel Martin war, als ich ihm davon berichtete, Feuer und Flamme: "Dann können wir uns ja ein paar schöne Tage machen." Und so geschah es. Wir zogen durch etliche Bars und kamen dabei nach einigen Tagen in Gegenden, wo ich vorher noch nie war. Plötzlich landeten wir in einem abgelegenen Schuppen irgendwo am Ende von Jomtien, und wer stand, aufgedonnert wie ein Pfingstochse, hinterm Tresen: Nai, meine Herzallerliebste.

Ich weiß nicht, wer von uns überraschter war. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen schaute sie mich an. "Was"was" "stotterte sie, "was machst du denn hier?"

"Das wollte ich dich gerade fragen."

Sekundenschnell hatte sie sich wieder gefangen: Ich vertrete meine kranke Tochter, damit sie ihren Job nicht verliert. Das habe ich dir doch gesagt."

"Dass du dich als Barfrau betätigen willst?"

"Aber Callolo, ich vertrete doch nur vorübergehend die Mamasan. Und eine Mamasan ist keine Bar-Lady. Das müsstest du doch inzwischen wissen."

Von dem unerwarteten Wiedersehens-Schock hatte sie sich schnell erholt. Sie fühlte sich schon wieder obenauf: "Und was führt dich und Martin in diese Bar während der Abwesenheit deiner geliebten Frau?" fragte sie mit scheinheiligem Lächeln.

Ich war noch viel zu benommen, um auf diesen Konter zu reagieren. Martin kam mir zur Hilfe: "Wir hörten, dass deine Tochter hier arbeitet, und da wollten wir uns nach ihrem Befinden erkundigen, da sie doch angeblich so krank ist."

Ich stimmte ihm bei, aber meine Herzallerliebste hatte noch einen Trumpf im Ärmel: "Ihr lügt alle beide, ohne rot zu werden. Meine Tochter arbeitet hier gar nicht. Ihr seid doch nur auf ein Abenteuer aus. Aber das könnt ihr ein für allemal vergessen!"

Da Martin und ich die einzigen Gäste waren, hatten die Bar-Girls sich neugierig um uns versammelt und verfolgten feixend unseren Disput. Sie applaudierten meiner Herzallerliebsten und erklärten sie zur Siegerin. Das ließ Martin nicht auf sich sitzen: "Wir haben unsere Information von einem Mädchen aus meiner Stammkneipe. Dagegen kannst du sagen was du willst." Dieser Treffer saß. Meine Herzallerliebste war angeschlagen: "Ich weiß wer das war", sagte sie, "die kann was erleben. Die hat mir doch diesen Job verschafft."

Die Bar-Girls waren still geworden. Jetzt stand es unentschieden, und dabei blieb es, weil Martin nämlich alle zum Versöhnungsdrink einlud.

Als ich heute Morgen - also am späten Nachmittag - die Augen aufschlug, saß meine Herzallerliebste bei mir am Bett und legte kalte Tücher auf meine Stirn.

"Callolo", sagte sie und küsste mir auf die Wange, "das habe ich nur gemacht, damit ich meine Schulden bei dir zurückzahlen kann. Ich liebe doch nur dich. Ich würde dich doch niemals betrügen."

Damit hat sie wieder einmal mein Herz gerührt. Sie ist eben doch die Einzige, die Beste und Schönste, meine herzallerliebste Nai.

Ferenc und Sabine machen einen Ausflug.

Da sag sie: "Jetzt gehen wir in den Wald und picknicken."

"Nein", sagt darauf Ferenc, "vorher machen wir eine Brotzeit."

"Is ja nicht übel die Jegend", sagt der

Berliner Sommergast zu seinem Wirt in den Alpen, "aber immer wenn man wat sehen will, kommt"n Berch dazwischen."

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

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