DLV-Topathleten vor einmaligen Titelkampf-Triple

​Licht und Schatten 

Deutschlands Christoph Harting in Brüssel. Foto: epa/Stephanie Lecocq
Deutschlands Christoph Harting in Brüssel. Foto: epa/Stephanie Lecocq

FRANKFURT/MAIN: Die deutschen Leichtathleten stehen vor einer großen Herausforderung. Im Drei-Wochen-Rhythmus gibt es die deutschen Meisterschaften, die WM und die EM. Über Pfingsten taten sich vor allem etablierte Athleten wie Diskus-Olympiasieger Christoph Harting schwer.

Für die deutschen Top-Leichtathleten hat die die finale Phase eines einmaligen Titelkampf-Triples begonnen. Die Erfolge, Leistungen und Misserfolge auch bei den internationalen Wettkämpfen über Pfingsten schürten Hoffnungen und Sorgen zugleich. «Entscheidend ist nicht, was wir heute oder morgen realisieren. Das erste Bild für den Saisontrend werden wir erst nach den deutschen Meisterschaften in Berlin haben», sagte Idriss Gonschinska, Vorstandschef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, am Montag.

Bei den nationalen Titelkämpfen vom 23. bis 26. Juni in Berlin werden die meisten Startplätze für die WM vom 15. bis 25. Juli in Eugene/USA und die Heim-EM vom 15. bis 21. August in München vergeben. Es wird eine nie erlebte Hatz im Drei-Wochen-Rhythmus. «Das ist ein sehr intensiver Wettkampfblock, den wir in dieser Art und Weise noch nicht realisiert haben», sagte Gonschinska. «Das ist Neuland.»

Idealerweise gebe es ein paar Athleten wie Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo oder die deutschen Speerwerfer, «die von dem Triple träumen können», meinte Gonschinska. Die 28-Jährige von der LG Kurpfalz bestätigte ihren Ausnahmestatus mit dem vierten Saisonsieg in Hengelo, wo sie mit 6,65 Metern gewann. Stark trumpfte am Montag in den Niederlanden Julian Weber im Speerwurf auf. Der Olympia-Vierte wurde mit persönlicher Bestweite von 89,54 Meter Zweiter hinter Weltmeister Anderson Peters (Grenada), der 90,75 Meter weit warf.

Andere DLV-Größen müssen aber fürchten, dass schon in Berlin Endstation der Sehnsüchte ist. Dies gilt für Olympiasieger Christoph Harting (32). Beim Pfingstsportfest am Sonntag in Rehlingen konnte der Berliner den Diskus nur auf 57,82 Meter schleudern und wurde Letzter. Stunden später siegte der Slowene Kristjan Ceh beim Diamond-League-Meeting in Rabat mit 69,69 Metern.

«Unstrittig: Es ist eine schwierige Situation», befand Gonschinska, schreibt Harting aber nicht ab: «Vor den Olympischen Spielen 2016 hatte auch keiner geglaubt, dass er Gold holt. Er kann Dinge realisieren, die man nicht erwartet.»

Großes Vertrauen hat der DLV-Lenker auch in Johannes Vetter. Der Speerwurf-Weltmeister von 2017 legte nach technischen Problemen eine Wettkampfpause ein: «Ich bin sicher, dass er zurückkommt.» Zweifel sind beim zweimaligen Kugelstoß-Weltmeister David Storl angebracht, ob er noch in die Weltelite zurückkehren kann. In Chorzów/Polen kam der 31-jährige Leipziger mit 19,72 Metern nicht über Platz acht hinaus. Der Neuseeländer Tomas Walsh siegte mit 22,31 Metern.

Auch Europameister Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko (Leverkusen) kam in Rehlingen nicht über 2,18 Meter und Rang sechs hinaus, während im Stabhochsprung Oleg Zernikel (Landau) und Bo Kanda Lita Baehre (Leverkusen) sich als Zweiter und Dritter mit jeweils 5,70-Meter-Sprüngen in guter Frühform präsentierten.

Hoffnungen machen derzeit auch eine Reihe von jungen Athleten. So konnte das Sprint-Quartett Owen Ansah, Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburg), Kevin Kranz (Wetzlar) und Joshua Hartmann (Köln) am Freitag in Regensburg den deutschen Rekord auf 37,99 Sekunden verbessern - und blieb erstmals unter 38 Sekunden über die 4x100 Meter.

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