GENF (dpa) - Der libysche Regierungschef Fajis al-Sarradsch hat seinen Widersacher Chalifa Haftar, dessen Truppen vor Tripolis stehen, im UN-Menschenrechsrat als «Kriegsverbrecher» gebrandmarkt.
Mit einer kompromisslosen Rede dämpfte Al-Sarradsch am Montag die Aussichten auf baldige Erfolge bei den von den UN organisierten Gesprächen über eine Konfliktlösung.
Libyens Außenminister Mohamed Siala stellte den am Mittwoch geplanten Beginn politischer Gespräche über eine dauerhaften Lösung direkt in Frage. Seine Regierung habe noch gar keine Einladung erhalten, sagte er in Genf. Der UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Ghassan Salamé, bestehe auf dem Beginn der politischen Gespräche am Mittwoch, aber das sei sehr kurzfristig. In Genf verhandeln bereits Militärvertreter über einen dauerhaften Waffenstillstand, aber die Gespräche kommen kaum voran.
In Libyen war nach dem Sturz und der Tötung des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Die Regierung von Al-Sarradsch wird von den UN unterstützt und gilt als international anerkannt. Sie hält aber nur kleine Gebiete rund um die Hauptstadt Tripolis im Westen des Landes. Die Türkei unterstützt die Regierung militärisch im Kampf gegen General Haftar und dessen Truppen aus dem Osten Libyens. Haftar wird von mehreren arabischen Staaten, insbesondere den Vereinigten Arabischen Emiraten, sowie Russland unterstützt. Obwohl es ein UN-Waffenenbargo gibt, werden beide Seiten nach UN-Angaben weiter beliefert.