Libanesischer Schriftsteller Elias Khoury gestorben

Der libanesische Schriftsteller Elias Khoury spricht während eines Interviews mit The Associated Press in seinem Büro im Institut für Palästinastudien. Foto: Bilal Hussein/Ap/dpa
Der libanesische Schriftsteller Elias Khoury spricht während eines Interviews mit The Associated Press in seinem Büro im Institut für Palästinastudien. Foto: Bilal Hussein/Ap/dpa

BEIRUT: Den Kampf der Palästinenser für mehr Rechte beschrieb Elias Khoury von der menschlichen Seite. «Die Wahrheit allein ist genug», sagte der Libanese über den Stoff seiner Romane. Nun ist er gestorben.

Der libanesische Schriftsteller Elias Khoury, einer der bekanntesten Verfechter für die Rechte der Palästinenser, ist tot. Er starb im Alter von 76 Jahren, wie die Zeitung «An-Nahar» berichtete, bei der Khoury bis vor wenigen Wochen arbeitete. Er hatte sich dem Kampf für die Rechte der Palästinenser ein Leben lang verpflichtet und thematisierte dies vielfach in seinen Romanen.

Zu den bekanntesten zählt «Bab al-Schams» («Das Tor zur Sonne»), der 2002 verfilmt wurde. In «Magma al-Asrar» («Der geheimnisvolle Brief») arbeitete er literarisch etwa auch die blutige Vorgeschichte des libanesischen Bürgerkriegs (1975-1990) auf.

Khoury wurde 1948 in der libanesischen Hauptstadt Beirut in eine griechisch-orthodoxe Familie geboren. Als Jugendlicher schloss er sich der Fatah an, dem bewaffneten Arm der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Die Fatah ist neben der islamistischen Hamas, die im Gaza-Krieg gegen Israels Armee kämpft, die größte Palästinenserorganisation und erbitterter Rivale der Hamas. Im Bürgerkrieg im Libanon wurde Khoury schwer verwundet. Er lehrte an Universitäten im Libanon, Europa und den USA.

Khourys 15 Romane drehen sich häufig um menschliche Aspekte im Kampf der Palästinenser für mehr Rechte. Den Stoff sammelte er teils bei Besuchen in palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon, wie Khoury der Nachrichtenseite «Al-Arabi Al-Dschadid» vergangenes Jahr sagte. Teils werden die Figuren in seinen Romanen brutal misshandelt, von ihren Familien getrennt, vergewaltigt oder hingerichtet. «Mein Ziel war von Anfang an, die Wahrheit aufzudecken darüber, was den Palästinensern widerfahren ist, nicht mehr, nicht weniger. Die Wahrheit allein ist genug», sagte Khoury.

«An-Nahar» schrieb in einem Nachruf, Khoury habe beschlossen, das «Tor zur Sonne» zu schließen und sich zu verabschieden.

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