MANILA: Ein Leser des Magazins DER FARANG ist live vor Ort auf der philippinischen Insel Luzon, wo der Vulkan Taal seit Sonntagnachmittag möglicherweise kurz vor einem massiven Ausbruch steht. Der Redaktion schildert er seine Erlebnisse:
Gestern Mittag gegen 14 Uhr schleuderte der Taal nach 40 Jahrzen Ruhe erstmals wieder inaktive Vulkanasche aus. Bereits am Samstagmittag waren einige Erdbeben im nahegelegenen Tagaytay zu spüren und trotzdem fuhren auch heute Morgen noch einige Ausflugsboote zum Krater. Dort leben, obwohl es eigentlich verboten ist, rund tausend Menschen, die mit Touren zum Krater, zu Pferd oder zu Fuß, ihren Lebensunterhalt verdienen.
Die Eruption begann im Inneren Kratersee und brachte diesen in kürzester Zeit zum Kochen, die Dampfwolke stieg in Minuten auf mehrere Kilometer Höhe. Darauf folgten mehrere Explosionen mit Lava, die Rauchwolke verdunkelte sich und gigantische Blitze erschienen. Gegen 15 Uhr setze Ascheregen ein und die Rauchsäule erreichte gegen 18 Uhr Manila. Ab dem Einsetzen der Dunkelheit wurden die Blitze immer heftiger.
Beim letzten schweren Ausbruch von 1911 starben rund 1.335 Menschen, darunter fast alle Bewohner von Volcano Island. 1965 kam es zu einer Eruption, durch die sich ein 1,5 Kilometer langer Krater bildete, in den das Wasser des Sees einströmte und in einer rund 20 Kilometer hohen Wolke verdampfte. Pyroklastische Ströme zerstörten große Gebiete auf der Insel und am Westufer des Taalsees. Bei dem Ausbruch starben über 300 Menschen. Weitere Ausbrüche folgten 1968, 1969 und 1977 mit großen Lavaströmen und Magmaexplosionen.
Über eventuelle Opfer ist bis dato noch nichts bekannt, obwohl die Polizei bereits kurz nach dem Ausbruch das Ufer weitläufig absperrte. Boote hätten eigentlich die Bewohner von Volcano Island evakuieren müssen. Über die Anzahl der Besucher war bisher keine Auskunft zu erhalten.
