Leberkäs-Semmel in München

Bayern empfängt wieder Schweizer – ohne Test und Impfung

Schon kurz vor der deutschen Grenze habe ich die teurere Maske installiert, keine Atemnot resultiert. Fotos: hf
Schon kurz vor der deutschen Grenze habe ich die teurere Maske installiert, keine Atemnot resultiert. Fotos: hf

Nachdem ich eine erste Dosis des Covid-19-Impfstoffs von Moderna erhalten habe, zog es mich als erstes nach München.

Wenn wir eins in der Covid-19-Krise gelernt haben, dann ist es Improvisieren. An einem Sonntag öffnete Bayern die Grenze auf dem Landweg auch für nicht vollständig geimpfte Schweizer und heißt sie ohne Testpflicht willkommen. Neun Tage später saß ich im Zug nach München.

Starten, wenn ein Fenster aufgeht

Am Samstag erhielt ich die erste Covid-19-Impfung, am Sonntag – frei von allen Nebenwirkungen – löste ich ganz altmodisch am Schalter ein Billett für die 1. Klasse von Zürich nach München. Kostenpunkt: 66 Franken.

Viktualienmarkt: Für mich hier das Beste.
Viktualienmarkt: Für mich hier das Beste.

Auf der Schweizer Seite der Grenze gab es einen Speisewagen, rasches Internet gratis, Steckdosen an jedem Sitzplatz und reichlich Platz: Während der ganzen Fahrt waren nie mehr als neun Passagiere im Waggon. Die Verspätung in St. Gallen betrug 30 Sekunden, in München hingegen über 30 Minuten. Alles etwas eingefahren in deutschen Landen…!

Am Hauptbahnhof München angekommen habe ich dann gleich ein Hotel gebucht, das mache ich immer so bei Bahnreisen. Mein Hotel wurde nur drei Wochen zuvor wiedereröffnet. Die Angestellten waren alle erleichtert, dass wieder etwas Normalität zurückgekehrt ist. Die Hotelbar allerdings muss immer noch um Mitternacht schließen – das überwacht die Polizei ganz streng – Zimmerreinigung gab es während meines viertägigen Aufenthalts nicht, doch das war mir egal. Schließlich gab es für jede entgangene Zimmerreinigung pro Tag einen Fünf-Euro-Gutschein für die Hotelbar als Entschädigung – und in München bedeutet das für mich: Bier!

Bereits im Zug auf der deutschen Seite der Grenze waren die teuren „Medizinmasken“ Pflicht, in Münchner Lokalen und im ÖV ebenfalls.

Spaziergang durch die neue Normalität

Zuerst besuchte ich den nahen alten Botanischen Garten, der ist aber nicht sonderlich interessant, der neue Botanische Garten steht hingegen noch auf dem Programm.

Dann spazierte ich in Richtung Stachus und rein in die Kaufinger Straße zum Marienplatz. Nun Flanieren die Menschen wieder. Vor den Lumpen-Läden der Nobelmarken bildeten sich regelrechte Schlangen, so schwer war der Entzug und offenbar riesig der Nachholbedarf bei einigen. Ich kann das zwar verstehen, aber Shoppen ist nicht wirklich mein Ding. Mir bereitet viel mehr Freude, dass ich wieder reisen und in der Münchner Altstadt flanieren kann, dass wieder Leute unterwegs sind, dass nicht alle gestorben sind. Vielleicht sind wir alle doch noch mit einem blauen Auge davongekommen. Schön, dass wir das noch erleben dürfen!

Der Marienplatz von München ist immer einen Ausflug wert, Flanieren ohne Ende ist hier klar angesagt.
Der Marienplatz von München ist immer einen Ausflug wert, Flanieren ohne Ende ist hier klar angesagt.

Ziel meines Spaziergangs war der Viktualienmarkt. Da blühe ich auf: Toller Käse, toller Wein, das Angebot ist riesig. Zu meinem großen Glück gab es immer noch tonnenweise deutschen Spargel, aber auch schon Pfifferlinge bzw. „Schwammerl“ oder „Eierschwämme“, wie wir diese sehr delikaten Pilze in der Schweiz nennen. Auch Aprikosen, die verschiedensten Salatsorten und sogar importierte Mangos waren hier erhältlich, doch die interessierten mich – gerade aus Thailand kommend – nicht so sehr.

Natürlich werden auf dem schönen Viktualienmarkt auch Fisch, Fleisch und Würste aller Art angeboten. Mein absoluter Favorit ist der sogenannte „Leberkäs“, der in einer Semmel steckt. Eine Köstlichkeit, die man sich einfach mal gönnen muss! Für nur zwei Euro war es eine beachtliche Menge „Leberkäs“, den ich sofort auf einer Parkbank geradezu verschlang.

Beim anschließenden Weißbier fühlte ich mich ganz wie „Hans im Glück“! 


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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Norbert Gschwendner 18.07.21 18:50
Herzlich willkommen :-)
Noch ein Tipp für den Viktualenmarkt - nach dem Weisbier vieleicht eine Schmalznudel und Kaffee im Cafe Frischhut alias Schmalznudel, am Viktualienmarkt Prälat-Zistl Str 8

Viel Spaß in München