Lebenslange Haft für Lkw-Anschlag

Foto: epa/Fredrik Sandberg
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STOCKHOLM (dpa) - Er kaperte einen Lkw und raste in eine volle Stockholmer Einkaufsstraße. Fünf Menschen starben. Ein 40 Jahre alter IS-Anhänger gab die Tat zu - und muss jetzt die Höchststrafe verbüßen.

Mehr als ein Jahr nach seinem Terroranschlag in der Stockholmer Innenstadt ist ein IS-Anhänger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht in der schwedischen Hauptstadt verhängte am Donnerstag die Höchststrafe für den Usbeken Rachmat Akilow. Sein Lkw-Anschlag mit fünf Toten habe Schweden vor allem «psychologischen Schaden» zugefügt, sagten die Richter.

Der 40-Jährige hatte vor Gericht gestanden, einen gestohlenen Lastwagen vorsätzlich in die Menschenmenge auf der Stockholmer Haupteinkaufsstraße gelenkt zu haben. Das Attentat im April 2017, bei dem Akilow laut Urteil auch den Tod von mehr als 100 weiteren Menschen riskierte, dauerte nur 40 Sekunden. Der Lkw wurde gestoppt, weil er vom Weg abkam und in ein Kaufhaus raste.

Nach eigener Aussage wollte Akilow erreichen, dass Schweden den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aufgibt. Er habe Angst in der Bevölkerung erzeugen wollen, sagte sein Anwalt. Vor dem Attentat schaute Akilow laut Urteilsschrift IS-Propaganda im Internet an und chattete mit anderen IS-Sympathisanten. Unter anderem habe er um Erlaubnis und Unterstützung für sein Attentat in Stockholm gebeten. Getroffen habe er sich jedoch mit keinem seiner Gesprächspartner. Der IS reklamierte den Anschlag später auch nicht für sich.

Akilow sei «enttäuscht» über die lebenslange Freiheitsstrafe, sagte sein Anwalt. Er habe noch nicht entschieden, ob er das Urteil anfechten wolle. Die Verteidigung hatte eine mehrjährige Haftstrafe gefordert.

Der 40 Jahre alte Usbeke lebt seit 2014 in Schweden. Zwei Jahre später lehnten die Behörden seinen Asylantrag ab, vor einer drohenden Abschiebung tauchte er jedoch unter. Zum Zeitpunkt des Attentats war Akilow illegal im Land.

Das Gericht entschied daher, dass der Terrorist nach seiner Gefängnisstrafe ausgewiesen wird und auch später nicht wieder zurückkehren darf. In Schweden bleiben zu lebenslanger Haft verurteilte Gefangene, ähnlich wie in Deutschland, oft nicht bis zu ihrem Tod im Gefängnis. Meist sitzen sie 16 bis 18 Jahre ein, die vorzeitige Entlassung ist aber nicht garantiert.

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