Lange Haftstrafen nach Mord an brasilianischer Politikerin

Ein junges Mädchen trägt einen Schal mit dem Schriftzug „Gerechtigkeit für Marielle“ vor einem Blumengebinde. Foto: epa/Andre Coelho
Ein junges Mädchen trägt einen Schal mit dem Schriftzug „Gerechtigkeit für Marielle“ vor einem Blumengebinde. Foto: epa/Andre Coelho

RIO DE JANEIRO: Die Linkspolitikerin engagierte sie sich gegen Gewalt und Korruption in den Elendsvierteln von Rio. Damit machte sie sich mächtige Feinde. 2018 wurde sie in ihrem Auto erschossen.

Mehr als sechs Jahre nach der Ermordung der brasilianischen Politikerin Marielle Franco sind zwei Ex-Polizisten zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Die geständigen Täter erhielten Haftstrafen von 78 Jahren und 9 Monaten sowie 59 Jahren und 8 Monaten, wie in der Fernsehübertragung des Prozesses zu sehen war. Zudem müssen sie Entschädigungen an die Angehörigen zahlen.

Die damals 38 Jahre alte Stadträtin war in Rio de Janeiro in ihrem Auto erschossen worden. Auch ihr Fahrer kam bei dem Angriff ums Leben. Eine Assistentin Francos wurde verletzt. Die Politikerin galt als Hoffnungsträgerin der brasilianischen Linken. Als Stadträtin der Partei PSOL in Rio setzte sie sich für die Bewohner der Favelas, der Armenviertel, ein und engagierte sich gegen Polizeigewalt. Die lesbische Afrobrasilianerin stammte selbst aus einer Favela.

Gerichtsverfahren gegen die Hintermänner steht noch aus

Zwei Politiker und ein früherer Polizeichef wurden im Juni als mutmaßliche Drahtzieher angeklagt. Sie sollen Verbindungen zu kriminellen Gruppen unterhalten haben. Nach Angaben von Justizminister Ricardo Lewandowski soll ein Streit über die kommerzielle Nutzung von Land ein Hauptmotiv für den Mord gewesen sein. Der Prozess gegen sie steht noch aus.

Das Urteil gegen die beiden am Mord beteiligten Ex-Polizisten sei ein wichtiger Schritt in Richtung Gerechtigkeit, schrieb der Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Brasilien, César Muñoz, auf der Plattform X. Die Staatsanwaltschaft müsse nun starke Beweise vorlegen, die zur Verurteilung der Drahtzieher führten.

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