Landunter in Oberbayern - Katastrophenfall ausgerufen

Archivfoto: epa/PHILIPP GUELLAND
Archivfoto: epa/PHILIPP GUELLAND

ROSENHEIM/TRAUNSTEIN: Sintflutartige Regenfälle lassen Bäche und Flüsse anschwellen. Straßen werden überflutet, Hänge rutschen ab. Die Lage in Oberbayern ist dramatisch, die Feuerwehr im Dauereinsatz.

Überflutete Straßen, Erdrutsche und evakuierte Häuser und möglicherweise zwei Todesopfer - nach starkem Regen hat der Landkreis Berchtesgadener Land in Oberbayern am späten Samstagabend den Katastrophenfall ausgerufen. Zwei Menschen starben in dem Hochwassergebiet. Es sei aber noch unklar, ob deren Tod in Zusammenhang mit dem Hochwasser stehe, sagte die Sprecherin des Landratsamt Berchtesgadener Land, Alexandra Rothenbuchner.

Die Feuerwehr war Samstagabend in dem Landkreis nach sintflutartigem Regen im Dauereinsatz. Die Lage sei dramatisch, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein. Das Wasser schieße aus den Bergen, gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an.

Betroffen waren vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau im äußersten Südosten Bayerns. Dort trat der Fluss stellenweise über die Ufer und überflutete Straßen. Hänge rutschten ab. Einzelne Häuser mussten deshalb geräumt werden, sagte Rothenbuchner. Aktuell sei aber niemand in seinem Haus eingeschlossen. Bisher seien hauptsächlich Keller voll gelaufen.

«Es kommen ständig Notrufe rein», sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim. Im Landkreis Berchtesgadener Land seien sämtliche Feuerwehren gefordert. «Die Lage ist unübersichtlich», sagte der Sprecher. Bundesstraßen seien überflutet oder wegen Murenabgängen gesperrt worden. Zunächst war auch die Feuerwehr in Reit im Winkl im Nachbarlandkreis Traunstein gefordert. Dort beruhigte sich die Lage aber im Laufe des Abends. Im Landkreis Berchtesgadener Land war für die Nacht dagegen weiterer Regen angesagt.

Medien berichteten von Rekord-Pegelständen an der Ache - bis 22.00 Uhr lagen sie schon bei etwa 3,75 Metern. Bilder zeigen Straßen, die sich in reißende Bäche verwandeln. Menschen waten knietief im Wasser. Alle paar Hundert Meter sei die Feuerwehr im Einsatz, berichtet ein Augenzeuge. Traktoren räumten Schutt beiseite. Zum Teil stehe das Wasser bis zu 50 Zentimeter hoch.

Auch das österreichische Hallein bei Salzburg wurde nach sintflutartigen Regenfällen überflutet. Ein Bach war am Abend nach Polizeiangaben zu einem reißenden Strom angeschwollen. Einsatzkräfte bargen mit Booten und Lastwagen Menschen, die in ihren Häusern eingeschlossen waren. Nach Angaben der Feuerwehr lagen am späten Abend keine Meldungen über Vermisste, Verletzte oder gar Tote vor.

Das Wasser floss nach Angaben der Behörden am späten Abend teilweise wieder ab. Dennoch bleibe die Lage in der 22.000-Einwohner-Stadt angesichts möglicher neuer Regenfälle angespannt.

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