Kurz gefragt - Philippe Delaloye

General Manager Cape Dara Resort in Pattaya

Kurz gefragt mit Philippe Delaloye General Manager Cape Dara Resort in Pattaya
Kurz gefragt mit Philippe Delaloye General Manager Cape Dara Resort in Pattaya

Im August 2012 öffnete das "Cape Dara" in der Soi 20 der Naklua Road seine Pforten. Vom Rohbau bis Ende Februar 2013 begleitete der Schweizer Philippe Delaloye als General Manager das neue Prestigeobjekt in Pattayas Hotelwelt. FARANG-Autor Lothar W. Brenne-Wegener traf sich dort mit dem engagierten GM im kantonesischen Restaurant "MingXing".

Herr Delaloye, bitte verraten Sie den Lesern des FARANG zunächst einmal, wie man Ihren Namen korrekt ausspricht.

Nun, da in meinem Elternhaus französisch gesprochen wird, läge in der Tat die französische Aussprache auf der Hand. Da ich jedoch als Kind auf der Straße in Bern und auch später in der Schule immer deutsch gesprochen habe, habe ich mich eigentlich recht früh an die deutsche Aussprache "Delaloje" gewöhnt, die ja gleichzeitig die richtige Walliser Aussprache ist, wo der Name ja ursprünglich herstammt. Aber bitte, nennen Sie mich Philippe, oder besser Khun Philippe, wie das seit 28 Jahren heißt.

Danke! Damit haben Sie bereits ein paar Einzelheiten aus Ihrer Vita preisgegeben. Sind Sie so freundlich, noch einige hinzuzufügen?

1974 habe ich eine Ausbildung an der Hotelfachschule in Lausanne begonnen, die vier Jahre dauerte: zunächst ein Jahr Service, dann ein Jahr Küche, schließlich ein Jahr Rezeption und endlich ein halbes Jahr Management. Das Ganze unterbrochen durch Praktika in Genf, Bern und Crans–Montana. Diese viereinhalb Jahre waren aus der Rückschau betrachtet wirklich sensationell.

Können Sie das begründen?

Aber ja, wir waren damals 450 Studenten aus 125 Nationen. Darunter war eine ganze Reihe Träger bekannter Namen aus dem In- und Ausland, und wir hatten immer eine Bombenstimmung. Dies vor allem, weil ich immer gerne an der Studentenpolitik teilnahm und dann auch im dritten Jahr zum Präsidenten der Studentenschaft gewählt wurde und somit aktiv an der Gestaltung der damals neuen Schule mitwirken konnte.

Und wie ging es beruflich weiter?

Mit einem Touristenvisum ging es für sechs Monate nach England. Dort habe ich zusammen mit einem Freund die Leitung eines sehr typischen Landgasthauses, des "Maynard Arms" übernommen. Es war abenteuerlich, vor allem, wenn die Engländer ihre Getränkebestellungen aufgaben. Wegen der noch unzureichenden Sprachkenntnisse konnte ich oft nur erahnen, was sie wollten. Bestellen Sie mal ein "Half Pint of Bitter" mit einem "Britvic Baby Champ"! Aber letztlich, ausgerüstet mit feinen englischen Maßanzügen aus der Savile Row als einziger Habe, kehrte ich selbstbewusst in die Schweiz zurück: an das Bahnhofsbuffet von Bern! Vier sehr schöne Jahre als Chef de Reception im Vier-Sterne- Hotel "Mirabeau" in Crans-Montana, während derer ich zweimal von Gästen nach Kuwait und in die Emirate eingeladen wurde, schlossen sich an, und schließlich flog mich 1982 die Aeroflot über Moskau und Bombay das erste Mal nach Thailand. Hier feierte man gerade das 200-jährige Bestehen Bangkoks, und ich hatte das Glück, König Bhumibhol aus nächster Nähe zu erleben und per Zufall die Royal Barges Procession zu sehen. Ich war tief beeindruckt.

Sind Sie dann gleich in Thailand geblieben?

Mein erster Einsatz hier erfolgte 1985 als Executive Assistant Manager im Siam Bayview Hotel in Pattaya, damals eines von nur insgesamt elf Hotels in der Stadt. Ich erinnere mich, dass im selben Jahr gerade die Second Road geteert wurde!

Da muss Pattaya ja noch einigermaßen überschaubar gewesen sein?

In der Tat, von 1985 bis 1992, also in nur sieben Jahren, stieg die Anzahl der Hotels dann aber von elf auf 380 an! 1988 wurde ich für vier Jahre zum Vizepräsidenten der Thai Hotel Association Pattaya Chapter gewählt. Gleichzeitig wurde ich zum General Manager vom Siam Bayshore und Siam Bayview ernannt. Für Pattaya begann dann leider Anfang der Neunzigerjahre eine schlimme Phase. Die Stadt verkam in zunehmendem Maße. Der erste Golfkrieg wirkte sich sehr negativ auf den weltweiten Tourismus aus. Das Militär putschte sich in Thailand an die Macht. Und innerhalb eines halben Jahres gab es fast 70 deutsche Tote. Darüber hinaus breitete sich AIDS aus, so dass die Tour Operators aus Pattaya heraus wollten! Für mich begann damals die Zeit im unentdeckten Rayong, zuerst im Rayong Resort und dann später im Novotel Rim Pae Rayong, wo ich im Ganzen elf Jahre blieb.

Das klingt ja sehr danach, dass Sie ein Stück Geschichte Pattayas selbst miterlebt haben.

Das kann man wohl sagen. Und nicht nur die von Pattaya. Auch die von Koh Samui, wo ich von 1997 bis 1999 Direktor im Blue Lagoon und Beachcomber war. Da waren 1997 Stromausfälle an der Tagesordnung. Drogen wurden zu einem Problem, ebenso die beinahe 20.000 streunenden Hunde. Hotelmanager blieben damals nicht länger als ein Jahr auf der Insel. Hinzu kam der Haze, der durch die brennenden Wälder in Indonesien verursachte Nebel. 1997 verlor der thailändische Baht beinahe die Hälfte seines Wertes. Doch deshalb wurde Thailands Tourismus-Industrie plötzlich vom Buyer‘s Market zum Seller‘s Market, was bedeutete, dass die Nachfrage nach den noch wenigen Zimmern 1999 buchstäblich explodierte und den großen Tourismusboom nach Samui auslöste , der bis heute noch anhält.

Und wie kamen Sie schließlich ins "Cape Dara"?

Nach verschiedenen Zwischenverwendungen bei ACCOR bekam ich 2009 den Auftrag, das Aisawan zum Pullmann zu rebranden. Kurz darauf habe ich auch Khun Surat Mekavarakul, den Besitzer des "Cape Dara" kennengelernt. Er wollte mit seinem Hotel keiner Gruppe angehören und fragte mich, ob ich ihm nicht sein neues Flaggschiff in der Soi 20 eröffnen wollte. Das haben wir jetzt getan.

Bleibt Ihnen bei all diesen Aktivitäten eigentlich auch noch etwas Zeit für sich selbst?

Ja, aber man muss sie sich hart erkämpfen. Vor zehn Jahren habe ich meine langjährige thailändische Lebensgefährtin geheiratet. Wir sind beide begeisterte Motorradfahrer und unternehmen gerne gemeinsame Ausfahrten. Inzwischen haben wir uns ein kleines schmuckes Haus zugelegt, an dem meine Frau viel in Eigenarbeit vollendet hat. Ich fühle mich als "Pattayaner" und werde wohl auch meinen Lebensabend in dieser Stadt verbringen. Vielleicht bleibt mir jetzt, bis ich zu einer neuen Aufgabe berufen werde, etwas mehr Zeit zur Meditation, Zeit, um über das Leben und das jeweils darin Erreichte nachzudenken!

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