Kurz ermahnt Serbien und Kosovo zu Fortsetzung des Dialogs

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. Foto: epa/Koca Sulejmanovic
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. Foto: epa/Koca Sulejmanovic

BELGRAD (dpa) - Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat Serbien und das Kosovo mit Nachdruck ermahnt, ihre ins Stocken geratenen Verhandlungen über die Normalisierung der Beziehungen fortzusetzen.

«Den Menschen in Serbien muss es bewusst sein, dass es einen Beitritt zur EU nur dann geben wird, wenn es in den offenen Fragen zwischen Belgrad und Pristina eine Lösung gibt», sagte Kurz am Montag nach einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic in Belgrad. Österreich hat derzeit den Ratsvorsitz in der Europäischen Union (EU) inne.

Serbien verhandelt seit 2014 über einen Beitritt zur EU. Eines der Haupthindernisse auf dem Weg dahin ist das ungeklärte Verhältnis zu seiner einstigen, heute fast ausschließlich albanisch bewohnten Provinz Kosovo. Diese hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Belgrad betrachtet den neuen Staat aber weiterhin als Bestandteil seines eigenen Staatsgebiets.

Die EU möchte verhindern, dass Serbien nach einer eventuellen Aufnahme in die EU einen späteren Beitritt des Kosovos mit seinem Veto blockieren kann. Die Albaner-Republik hat zwar noch keinen EU-Kandidatenstatus, soll aber nach Vorstellung der EU die Perspektive auf einen späteren Beitritt haben.

Belgrad und Pristina verhandeln seit 2011 in Brüssel unter EU-Vermittlung. Zuletzt war der Dialog in eine Krise geraten. Das letzte Treffen im vergangenen September hatte Vucic platzen lassen. Wie der serbische Präsident am Montag erklärte, gebe es immer noch keinen neuen Termin. «Wir sind aber jederzeit zu einer Fortsetzung der Gespräche bereit», fügte er hinzu.

Kurz wollte am Montagabend nach Pristina weiterreisen. Am Dienstag stehen dort Treffen mit dem kosovarischen Präsidenten Hashim Thaci und mit Ministerpräsident Ramush Haradinaj auf dem Programm.

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