Kunterbunt und typisch Thai

Ein Festival zu Ehren der Herstellung traditioneller Schirme in Bor Sang

Beim Schirm- und Kunsthandwerkfestival in Bor Sang im Januar kann man den talentierten Kunsthandwerkern bei der Ausübung ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Fotos: epa/Rungroj Yongrit
Beim Schirm- und Kunsthandwerkfestival in Bor Sang im Januar kann man den talentierten Kunsthandwerkern bei der Ausübung ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Fotos: epa/Rungroj Yongrit

CHIANG MAI: Wer kennt sie nicht, die kunstvoll bemalten Papierschirme, die bei kaum einem Urlauber als Souvenir im Reisegepäck fehlen dürfen? Auf vielen Touristenmärkten im ganzen Land sind die typisch thailändischen Schirme erhältlich und sorgen, zurück in der Heimat, nicht selten für Fernweh ins Land des Lächelns. Weniger bekannt ist, dass der neuzeitliche Ursprung der thailändischen Schirmproduktion in einem kleinen Dorf mit dem Namen Bor Sang begann, dass sich nur wenige Kilometer außerhalb von Chiang Mai im hohen Norden des Landes befindet.

Verziert mit traditionellen nordthailändischen Bildern, werden die Schirme heute in die ganze Welt exportiert.
Verziert mit traditionellen nordthailändischen Bildern, werden die Schirme heute in die ganze Welt exportiert.

Inzwischen hat die Schirmherstellung Bor Sang zu weltweiter Bekanntheit verholfen. Tatsächlich werden hier die von Hand bemalten Schirme bereits seit über 100 Jahren angefertigt, weshalb das Dorf zurecht als das Zentrum des nordthailändischen Kunsthandwerks gilt.

Myanmarischer Ursprung

Ihren Ursprung soll diese Tradition in der Reise eines thailändischen Mönchs in das benachbarte, heutige Myanmar haben, verraten die Kunsthandwerker in Bor Sang. Dort, so erzählt man, stieß er erstmals auf Papierschirme, die von der Bevölkerung zum Schutz vor Sonne und Regen genutzt wurden. Als der Mönch die Produktionstechnik daraufhin mit in seine Heimat nach Bor Sang brachte, übten sich einige Bewohner schnell in der Fertigung der Schirme.

Stellte die Schirmherstellung anfangs nur einen kleinen Nebenverdienst zur Reisernte dar, gründeten die Dorfbewohner 1941 eine eigene Kunsthandwerkskooperation mit dem Ziel, die traditionelle Schirmherstellung auch für die nächsten Generationen zu bewahren und zu fördern.

Ursprünglich wurden sie aus Sa-Papier hergestellt, das aus der Rinde von Maulbeerbäumen gewonnen wird. Später kam die Herstellung aus Seide und Baumwolle hinzu. Doch was sie so einzigartig und „typisch Thai“ macht, sind ihre Verzierungen mit traditionellen nordthailändischen Motiven.

Großes Fest rund um die Schirme

Wer sich von dem Talent der Kunsthandwerker in Bor Sang überzeugen und den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen möchte, der sollte auf keinen Fall das jährliche Schirm- und Kunsthandwerkfestival verpassen, das in diesem Jahr von Sonntag, 15. Januar bis Dienstag, 17. Januar veranstaltet wird.

Während des Festivals verwandelt sich die Hauptstraße des kleinen Dorfes in eine pittoreske Einkaufmeile für handgefertigte Kunstgegenstände im Lanna-Stil. Für Unterhaltung wird mit Konzerten, Tanzdarbietungen und Schönheitswettbewerben gesorgt. Während der drei Festtage ziehen feierliche Paraden durch die Straßen des bunt geschmückten Dorfes, die Hauptstraße von Bor Sang wird zum Schauplatz für Tanzdarbietungen, Musikkonzerte und Wettbewerbe, bei denen die schönsten Papierschirme gekürt werden. Freuen darf man sich natürlich auch auf eine große Schlemmermeile mit thailändischen Spezialitäten zum kleinen Preis.

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