RANGUN: Drei Künstlern droht in Myanmar eine zweijährige Gefängnisstrafe, weil sie in der Corona-Krise mit einem Wandbild strenggläubige Buddhisten verärgert haben sollen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte am Mittwoch, die Vorwürfe fallen zu lassen. Auf dem Streetart-Bild in der Stadt Myitkyina im Norden des Landes war ein Sensenmann zu sehen, daneben Ärzte, das Virus und die Forderung «Stay at Home» - «Bleibt zu Hause».
Kritiker sahen in dem Umhang des Sensenmanns ein Mönchsgewand. Die Künstler wurden festgenommen und wegen der Verletzung religiöser Gefühle angezeigt. Das Trio hatte das Bild laut Human Rights Watch nach heftiger Kritik bereits übermalt.
Das südostasiatische Land (früher: Birma) ist buddhistisch geprägt und wird nach jahrzehntelanger Militärherrschaft von einer gewählten Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geführt. Der Regierung wird vorgeworfen, die Covid-19-Pandemie auszunutzen, um die Meinungsfreiheit zu beschneiden.