Kroatien protestiert gegen Denkmal für D'Annunzio

ROM/ZAGREB (dpa) - Ein Denkmal für den italienischen Schriftsteller Gabriele D'Annunzio (1863-1938) in der Stadt Triest hat das Nachbarland Kroatien verärgert. Es wurde nämlich am Donnerstag an einem Jahrestag mit Symbolkraft errichtet: Genau hundert Jahre zuvor hatte eine Schar italienischer Freischärler unter Führung des Schriftstellers in den Wirren nach dem Ersten Weltkrieg die heute kroatische Stadt Rijeka (italienisch: Fiume) besetzt.

«Kroatien verurteilt die Entscheidung der Stadt Triest aufs schärfste, genau am 100. Jahrestag der Okkupation Rijekas ein Denkmal für Gabriele D'Annunzio zu errichten», heißt es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Zagreb. Italienische Zeitungen zeigten am Freitag ein Foto des Denkmals. Der umstrittene Literat sitzt da friedlich und leicht gebeugt bei der Lektüre, einen Ellenbogen auf einen Stapel Bücher gestützt.

D'Annunzio gilt als einer der Ideengeber des italienischen Faschismus, auch wenn er selbst nie Mitglied der Faschistischen Partei wurde. Er kämpfte auch im Ersten Weltkrieg. Im August 1918 flog er mit einem Doppeldecker über Wien und warf über der Hauptstadt des Kriegsgegners Flugblätter ab. Rijeka hatte bis zum Ersten Weltkrieg zu Österreich-Ungarn gehört.

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