Kritik an Kanalprojekt: Untersuchung gegen Istanbuler Bürgermeister

Der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu, posiert für Fotos in Istanbul. Foto: epa/Erdem Sahin
Der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu, posiert für Fotos in Istanbul. Foto: epa/Erdem Sahin

ISTANBUL: Das türkische Innenministerium hat wegen Kritik an einem geplanten Kanal durch Istanbul eine Untersuchung gegen den oppositionellen Bürgermeister der Stadt eingeleitet. Hintergrund seien Plakatierungen, die sich gegen den Bau des Kanals richteten, teilte der Sprecher der Istanbuler Stadtverwaltung, Murat Ongun, auf Twitter mit.

Bürgermeister Ekrem Imamoglu hatte in Istanbul Plakate aufhängen lassen, um auf Nachteile von «Kanal Istanbul» aufmerksam zu machen. Unter anderem war darauf zu lesen: «Ya Kanal ya Istanbul» - «Entweder der Kanal oder Istanbul».

Die künstliche Wasserstraße vom Marmarameer zum Schwarzen Meer gilt als Prestigeprojekt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Imamoglu will das Projekt verhindern und warnt unter anderem vor irreparablen Schäden am Ökosystem um Istanbul durch den Bau des Kanals.

Imamoglu wird nach Angaben von Ongun unter anderem vorgeworfen, staatliche Gelder benutzt zu haben, um gegen die Staatspolitik zu opponieren, was verfassungswidrig sei. Der Bürgermeister soll bis Freitag eine schriftliche Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben. Auf die Frage von Journalisten sagte Imamoglu am Montag, für ihn sei «Kanal Istanbul» kein Staatsprojekt.

Erdogan hatte das Thema «Kanal Istanbul» bereits im Jahr 2011, damals als Ministerpräsident, auf die Tagesordnung gebracht. Die Wasserstraße ist Teil einer Reihe ambitionierter Infrastruktur-Projekte für Istanbul, die Erdogan selbst als «verrückt» bezeichnet.

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