AMSTERDAM: Der frühere Justizminister der Niederlande, Ferdinand Grapperhaus, wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft ernsthaft bedroht und steht unter verstärktem Personenschutz. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der Amsterdamer Tageszeitung «Het Parool». Hinter der Bedrohung vermuten die Ermittler das organisierte Verbrechen. Der Christdemokrat war von 2017 bis 2022 Justizminister des Landes.
Im Fokus steht der Zeitung zufolge der mutmaßliche Drogenhändler Jos L., der wegen internationalen Kokainhandels gesucht wird. Die Staatsanwaltschaft schrieb eine Belohnung von 75.000 Euro für den Tipp aus, der zu seiner Festnahme führt.
Nach dem Mord am prominenten Kriminalreporter Peter R. de Vries mitten in Amsterdam im Sommer 2021 hatte sich Grapperhaus für schärfere Maßnahmen im Kampf gegen das organisierte Verbrechen eingesetzt.
Im vergangenen Herbst war nach Drohungen aus dem organisierten Verbrechen bereits der Personenschutz von Kronprinzessin Amalia (19) sowie Premier Mark Rutte verstärkt worden. Amalia, die in Amsterdam studiert, musste danach zurück zu ihren Eltern in den Palast in Den Haag ziehen.
Auch der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne wird von Drogenbanden bedroht und musste musste vorübergehend an einen geheimen Ort umziehen. In diesem Zusammenhang waren vier Verdächtige im Nachbarland Niederlande festgenommen worden.