Kreml bestätigt geplantes Treffen von Putin und Kim Jong Un

Die Reaktionen in Südkorea auf den Besuch des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un in Russland. Foto: epa/Jeon Heon-kyun
Die Reaktionen in Südkorea auf den Besuch des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un in Russland. Foto: epa/Jeon Heon-kyun

MOSKAU/SEOUL: Lange wurde über ein Treffen zwischen Kremlchef Putin und Nordkoreas Machthaber Kim spekuliert. Jetzt soll Kim mit seinem gepanzerten Zug bereits unterwegs sein. Beide Staatsführer wollen mit der Stärkung der Zusammenarbeit ihre jeweiligen Probleme lösen.

Nach tagelangen Spekulationen im Ausland haben Moskau und Pjöngjang ein geplantes Treffen des Kremlchefs Wladimir Putin mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Russland bestätigt. Kim werde in den nächsten Tagen zu einem «offiziellen Besuch» erwartet, teilte der Kreml am Montag auf seiner Homepage mit.

Auch die staatlich kontrollierten Medien in Nordkorea bestätigten die vorgesehene Reise. Beide Seiten gaben weder Details über Kims erwartete Ankunftszeit noch über den Zeitpunkt des Treffens preis. Es ist das erste beider Staatsführer seit mehr als vier Jahren. Die USA vermuten, dass es vor allem um Waffengeschäfte zwischen Russland und dem streng abgeschotteten Nordkorea gehen wird.

Südkoreanische Medien hatten bereits zuvor unter Berufung auf Regierungsbeamte und Geheimdienstkreise berichtet, Kim habe allem Anschein nach Pjöngjang in seinem gepanzerten Zug verlassen und sei in Richtung Grenze unterwegs.

Obwohl es offiziell noch keine Informationen gibt, wird darüber spekuliert, dass Putin und Kim sich beim Wirtschaftsforum in Russlands Fernostmetropole Wladiwostok treffen werden. Das Forum hat am Sonntag begonnen und dauert noch bis Mittwoch. Der Mittwoch wird auch als mögliches Datum für die Zusammenkunft der beiden Staatsführer genannt.

Putins Sprecher Dmitri Peskow hatte bis zuletzt ein Treffen in Wladiwostok bestritten. Solche Kontakte seien auf dem Forum nicht geplant, sagte er am Montag. Den Besuch Kims in Russland kommentierte er dabei nicht.

Kim hatte auch im April 2019 den kugelsicheren Zug als Transportmittel gewählt, als er Putin bei seinem ersten und bisher einzigen Besuch in Russland in Wladiwostok traf. Damals habe er für eine Strecke von 1200 Kilometern etwa 20 Stunden gebraucht, berichtete der südkoreanische Sender KBS. Die Entfernung zwischen Pjöngjang und der russischen Stadt beträgt etwa 700 Kilometer Luftlinie. Kims Züge sollen mit großem Luxus und moderner Kommunikationstechnik ausgestattet sein.

Über ein Treffen Putins mit Kim wurde bereits seit längerer Zeit berichtet. Die US-Regierung hatte in den vergangenen Monaten mehrfach gewarnt, Russland könne Waffensysteme in Nordkorea für die Fortführung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine kaufen.

Tatsächlich ist dieser Krieg für Moskau wesentlich langwieriger, kostspieliger und verlustreicher als im Kreml ursprünglich geplant. Obwohl die Rüstungsindustrie im Hochbetrieb arbeitet, kann die eigene Produktion die Verluste an Waffen und Munition nicht kompensieren. Deswegen soll Russland beispielsweise im Iran Drohnen des Typs Shahed gekauft haben.

Nordkorea wiederum gilt seit geraumer Zeit als möglicher Lieferant gerade für Artilleriemunition und Raketen, denn Pjöngjang hat sich auf die Modernisierung sowjetischer Waffensysteme spezialisiert.

Auf der Gegenseite könnte Kim auf Moskaus Hilfe mit fortschrittlicher Technologie für Satelliten oder etwa auch für U-Boote mit Atomantrieb hoffen. Auch in wirtschaftlichen Fragen könnte Russland Unterstützung anbieten.

Die USA und ihre Verbündeten Südkorea und Japan haben mehrfach gewarnt, dass jedes Waffenabkommen mit Nordkorea bestehende UN-Resolutionen verletze. Nordkorea, das die USA als feindseligen Staat einstuft, ist wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen.

Das US-Außenministerium hatte zuletzt betont, jedes Land, das Russland Hilfe für den Angriffskrieg gegen die Ukraine leiste, müsse mit Konsequenzen rechnen. Washington vermutet, dass Moskau und Pjöngjang schon seit geraumer Zeit ihre Gespräche über Waffenlieferungen vorangetrieben hätten.

Als Vorbote der Kim-Visite galt der Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu im August in Pjöngjang anlässlich der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg. Bei Schoigus Besuch waren bereits Absprachen zu einer stärkeren militärischen Zusammenarbeit getroffen worden. Nach der russischen Invasion in die Ukraine hatte Nordkorea seine politische Unterstützung für Putins Kurs zugesichert.

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