Kosovos Bewerbung um Interpol-Mitgliedschaft gescheitert

Foto: epa/Wallace Woon
Foto: epa/Wallace Woon

DUBAI (dpa) - Die Bewerbung des von Serbien abgespaltenen Kosovos um Mitgliedschaft in der internationalen Polizeiorganisation Interpol ist gescheitert. Auf der Jahreshauptversammlung der Organisation in der Golfmetropole Dubai verfehlte die Bewerbung die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit, wie die Organisation am Dienstag auf ihrer Webseite bekanntgab.

Nach übereinstimmenden Angaben serbischer und kosovo-albanischer Medien stimmten 68 Delegierte für die Aufnahme, darunter die der meisten westlichen Länder. 51 Delegierte sprachen sich demnach dagegen aus, 16 enthielten sich der Stimme. Aufnahme in Interpol fanden hingegen die Pazifik-Inselstaaten Kiribati und Vanuatu.

Interpol ist die wichtigste internationale Polizeiorganisation der Welt. Die nunmehr 194 Mitgliedstaaten tauschen unter anderem Informationen zu gesuchten Personen aus. Das Kosovo hatte sich zehn Jahre nach einem bewaffneten Aufstand der dort lebenden Albaner im Jahr 2008 von Serbien abgespalten. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, haben den jüngsten Staat Europas anerkannt, nicht jedoch Serbien, Russland, China und fünf von 28 EU-Staaten.

«Das ist ein großer Sieg für Serbien», erklärte der serbische Innenminister Nebojsa Stefanovic im Anschluss an das Interpol-Votum im staatlichen Fernsehen RTS. Die Regierung des Kosovos zeigte sich hingegen enttäuscht. «Gegen die Aufnahme des Kosovos zu stimmen (...) dient nur der Kriminalität und den Kriminellen, was niemand gutheißen sollte», hieß es in ihrer Erklärung, die das Portal «gazetaexpress.com» zitierte.

Serbien trachtet auch sonst unter großem diplomatischen Aufwand danach, die Aufnahme des Kosovos in internationale Organisationen zu verhindern. 2015 scheiterte die Bewerbung des Kosovos um eine Mitgliedschaft in der UN-Kulturorganisation Unesco. Damals hatte sich Belgrad gleichfalls massiv für die Ablehnung des Aufnahmeantrags eingesetzt.

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