Koordinator: Maritime Wirtschaft nicht nur Sache Norddeutschlands

Ein Mitarbeiter beobachtet den Stapellauf des Ro-Ro-Schiffes «Leevsten» in der Werft der Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG). Foto: Frank Molter/Dpa
Ein Mitarbeiter beobachtet den Stapellauf des Ro-Ro-Schiffes «Leevsten» in der Werft der Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG). Foto: Frank Molter/Dpa

BERLIN (dpa) - Vor der Nationalen Maritimen Konferenz in Friedrichshafen steckt Norbert Brackmann den Rahmen ab. Er ist als Maritimer Koordinator der Bundesregierung einer der Gastgeber und wünscht sich starke Signale von der Konferenz.

Kurz vor der Nationalen Maritimen Konferenz hat der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Norbert Brackmann, an die Bedeutung der Branche erinnert. Von der maritimen Wirtschaft - das sind Häfen, Reedereien, Werften, Zulieferer und diverse Dienstleister rund um die Schifffahrt - profitiere der gesamte Wirtschaftsstandort Deutschland. «Die maritime Wirtschaft ist nicht nur eine Angelegenheit Norddeutschlands», sagte Brackmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

So seien zum Beispiel süddeutsche Unternehmen stark im Schiffbau engagiert. Rund 80 Prozent der Wertschöpfung eines neuen Schiffs entfallen auf Zulieferungen. Bayern und Baden-Württemberg halten jeweils Anteile von mehr als 20 Prozent an der deutschen Schiffbau-Zulieferindustrie. Auch deshalb tagt die 11. Nationale Maritime Konferenz (22./23.5.) erstmals im Binnenland, in Friedrichshafen am Bodensee.

Drei Schlagworte bestimmen den Inhalt der Konferenz: Global, smart, green. «Wir wollen ein internationales Signal setzen; deshalb ist auch mein französischer Kollege dabei», sagte Brackmann. Geplant sei die Verabschiedung eines europapolitischen Papiers für eine noch bessere Zusammenarbeit in Europa, vor allem im Bereich der Forschung.

Die Digitalisierung der Häfen, Schiffe und produzierenden Betriebe sei das zweite große Thema der Konferenz. «Digitalisierung führt auch im maritimen Sektor zu neuen Wertschöpfungsketten», sagte Brackmann. Der Zugriff und der Umgang mit den wertvollen Daten müsse geregelt werden.

Schließlich werde die Klimapolitik und die Dekarbonisierung der Schifffahrt, der Verzicht auf fossile Brennstoffe, eine große Rolle spielen. «Das wird uns noch für Jahrzehnte beschäftigen», sagte der Koordinator. Wer jedoch heute in Schiffe investiere, die mit verflüssigtem Erdgas (LNG) fahren, könne auf die Sicherheit seiner Investition setzen. Denn LNG könne nicht nur aus Erdgas, sondern auf biologischer Grundlage auch als Bio-LNG hergestellt werden.

Zu den Nationalen Maritimen Konferenz werden rund 800 Teilnehmer aus allen maritimen Branchen erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Wirtschaftsminister Peter Altmaier und EU-Kommissar Günther Oettinger (alle CDU) werden als Gastredner sprechen.

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