Konservative Theologen beschuldigen Papst Franziskus der Ketzerei

Foto: epa/Claudio Peri
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ROM (dpa) - Konservative katholische Theologen und Kleriker haben Papst Franziskus in einem offenen Brief unter anderem in Fragen der Sexualmoral Ketzerei vorgeworfen und ihn zur Umkehr aufgerufen. Eine Online-Petition zur Unterstützung ihres Anliegens wurde bis zum Samstagmittag von gut 3.400 Menschen unterschrieben. Sollte der Papst seinen Standpunkt nicht ändern, müsse er sein Amt aufgeben, fordern die Autoren des Briefes vom 30. April. Kardinäle sind nicht darunter.

«Die Worte und Taten von Papst Franziskus stellen eine weitgehende Ablehnung der katholischen Lehre zu Ehe und Sexualität, zur Sittenlehre sowie zur Gnadenlehre und zur Lehrer zu einer Vergebung der Sünden dar», heißt es in einer veröffentlichten Zusammenfassung des 20 Seiten langen Briefes.

Seit seiner Wahl 2013 ist Papst Franziskus nicht nur mit seinem lockeren Stil den Traditionalisten innerhalb der katholischen Kirche ein Dorn im Auge. Neben seiner Abweichung von einem strengen Protokoll im Umgang mit Gläubigen stört die Konservativen seine Offenheit gegenüber Schwulen und Lesben sowie Geschiedenen und Ungläubigen. In der Kritik steht unter anderem sein apostolisches Schreiben «Amoris Laetitia» von 2016, in dem er das Kommunionsverbot für wiederverheiratete Geschiedene infrage stellt.

In dem offenen Brief wird dem Papst auch vorgeworfen, Schwule und Sexualstraftäter im Klerus zu schützen. Ebenfalls kritisiert wird seine Einstellung zu China, zu Protestanten und Muslimen sowie zu der italienischen früheren Ministerin und EU-Kommissarin Emma Bonino, die als Befürworterin der Abtreibung und der Sterbehilfe gilt. Ähnliche Attacken interner Gegner hat Franziskus bisher weitgehend ignoriert.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Hans-Dieter Volkmann 10.05.19 19:33
Wolf Tegel 08.05.19 14:28
Werter Herr Tegel, es gibt Kommentare die man nur sehr nachsichtig ertragen kann, vor allem wenn es sich um Kommentatoren handelt die glauben das Menschen mit anderer Meinung gleich bildungsfern sind. Dabei sind es diese, welche in dieser Art argumentieren selbst, die ohne ausreichendes sachliches Wissen sich äußern. Ich könnte aus meinem bevorzugtem Thema (Theologie) viele Beispiele geben. Das wäre sehr umfangreich und würde wahrscheinlich zensiert.
Jürgen Franke 08.05.19 15:10
Herr Tegel, aus meinen Beiträgen können Sie
die Vielfalt der Themen des FARANG entnehmen. Auch wenn Ihnen der eine oder andere Beitrag nicht gefällt, kann ich mit Ihrer Kritik leben.
Jürgen Franke 08.05.19 00:12
Der Papst wird sicherlich seine Meinung nie
ändern, solange es noch auf dieser Welt Menschen gibt, die diesen Unsinn glauben. Jeder Mensch sollte sein Gehirn einschalten und sein Leben nach seinen Vorstellungen gestalten. Bedauerlicherweise dienen alle Religionen lediglich zur Verdummung der Menschen, die keinen Zugang zur Bildung haben.
Norbert Kurt Leupi 06.05.19 22:55
Petition der Erzkonservativen
Nicht der Papst muss seinen Standpunkt ändern , sondern die Erzkonservativen von Gestern und Vorgestern , die päpstlicher sein möchten ( oder sind ) als der Papst selbst ! Somit schliesse ich mich voll und ganz dem Kommentar von Herr H.D.Volkmann an , aber ich wünschte , dass dieser ungläubige Club im Vatikan schon morgen die Tore schliesst und die unter Missbrauchsvorwürfen stehenden Kleriker vor ein weltliches Gericht gestellt werden ! " Ite, missa est " !
Hans-Dieter Volkmann 06.05.19 10:03
jürgen Franke 05.05.19 23:32
Herr Franke, davon ist auszugehen. Leider.
Jürgen Franke 05.05.19 23:32
Es ist davon auszugehen, dass sich der
Paps von diesen Briefschreibern nicht sehr beeindrucken läßt.
Hans-Dieter Volkmann 05.05.19 23:31
Beat Sigrist 05.05.19 18:05
Es ist durchaus wünschenswert wenn es in 50 Jahren diese unglaubwürdige kath. Kirche nicht mehr gibt. Aber ich sehe das aus einem anderen Grund als Sie. Sie wünschen sich eine Kirche die mit der Menschheit toleranter umgeht und offen für Neues ist. Religion, insbesondere die christliche, hat aber unumstößliche Regeln und Menschen haben nicht das Recht diese Regeln durch neue Regeln zu ersetzen. Auch nicht wenn man das mit Toleranz und notwendigem Wandel bezeichnet. Es gilt, Menschen müssen sich der Religion anpassen, nicht die Religion den Menschen. Dazu müssten aber die meisten Menschen theologisch bessere Kenntnisse haben. Vielen, wie mir , wurde in der Schulzeit (1946/1954) haarsträubender Unsinn gelehrt. Die kath. Kirche hat sich über fast 2000 Jahre von Jahrhundert zu Jahrhundert immer mehr von der christlichen Wahrheit entfernt. Sie ist nicht in der Lage sich von habgierigen (Vatikanbank) und kriminellen Sittenstrolchen zu befreien. Diese müssten eigentlich aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Das weiß auch der Pabst, nur er traut sich nicht. Warum? Weil es mächtige Gegenspieler gibt.
Beat Sigrist 05.05.19 18:05
Es gibt nur zwei Möglichkeiten
Entweder die katholische Kirche wird weiter: offener, toleranter, ehrlicher und weiter offen für Neues und einen Wandel oder es wird diese Religion in 50 Jahren nicht mehr geben auf diesem Planeten.Es gibt keinen Platz mehr für konservative Theologen und Kleriker in dieser Glaubensgemeinschaft.