LINZ: Die Affäre rund um das als Konzerthaus bekannte Brucknerhaus in Linz hatte den Geschmack von Vetternwirtschaft. Der langjährige und populäre SPÖ-Bürgermeister stolpert über einen schweren Fehler.
Fünf Wochen vor der Nationalratswahl in Österreich ist der sozialdemokratische Bürgermeister von Linz zurückgetreten. Dem 63-jährigen Klaus Luger war die sogenannte Brucknerhaus-Affäre zum Verhängnis geworden. Der kommunale Spitzenpolitiker hatte nach eigenem Eingeständnis 2017 dem erfolgreichen Kandidaten für den Job als Chef des renommierten Konzerthauses vorab Fragen für ein entscheidendes Hearing zugespielt. «Das ist ein Fehler, für den ich mich entschuldige.» Er sei seinen eigenen Ansprüchen in diesem einen Fall nicht gerecht geworden, sagte der langjährige SPÖ-Stadtchef. Die Affäre hatte die SPÖ auch auf Bundesebene alarmiert. Parteichef Andreas Babler hatte unmissverständlich klargemacht, dass er einen Rücktritt von Luger für zwingend halte.
Luger war seit rund zehn Jahren Bürgermeister der mit 210.000 Einwohner drittgrößten Stadt Österreichs. Linz ist die Landeshauptstadt von Oberösterreich und ein wichtiges Industriezentrum mit starkem Kulturangebot. Der Kommunalpolitiker galt innerhalb der SPÖ über seinen eigenen Bereich hinaus als wichtige parteiinterne Stimme. Die Affäre um die Spitzenposition im Brucknerhaus, in der Lugner zunächst eine Fehlhandlung bestritten hatte, drohte auch den Wahlkampf der Bundes-SPÖ zu überschatten. Am 29. September wird in Österreich ein neues Parlament gewählt. Jeglicher Verdacht von politischer Vetternwirtschaft gilt als schädlich.