Klimaschützer protestieren gegen Kohlekraftwerk Datteln 4

Aktivisten von Greenpeace und Fridays For Future demonstrieren an einem Kanal beim Kohlekraftwerk 'Datteln 4' in Datteln. Foto: epa/Friedemann Vogel
Aktivisten von Greenpeace und Fridays For Future demonstrieren an einem Kanal beim Kohlekraftwerk 'Datteln 4' in Datteln. Foto: epa/Friedemann Vogel

DATTELN/HELSINKI: Mit Aktionen in Finnland und Deutschland haben Klimaschützer am Freitag gegen das umstrittene Steinkohlekraftwerk Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen demonstriert. In Datteln fuhren die Aktivisten nach Polizeiangaben mit etwa 20 Kanus auf dem Dortmund-Ems-Kanal am Kraftwerk vorbei. Zudem hielten sie eine Mahnwache ab. Bis zu 30 Kraftwerksgegner nahmen laut Polizei zudem an einer Sitzblockade auf einer Brücke teil. Eine Straße musste deshalb gesperrt werden. Die Polizei löste die Versammlung auf, einige Teilnehmer wurden weggetragen. Von 25 Personen wurden Personalien aufgenommen. Sie erhielten eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.

Die Umweltorganisation BUND übergab der finnischen Botschaft in Berlin nach eigenen Angaben eine Liste mit mehr als 40.000 Unterschriften. Darin wird Finnlands Ministerpräsidentin Sanna Marin aufgefordert, sich beim Energiekonzern Fortum für eine schnelle Abschaltung des Kraftwerks einzusetzen. Dem finnischen Staat gehört die Mehrheit der Fortum-Aktien. «Datteln 4 ist überflüssig und widerspricht den deutschen und auch den finnischen Klimazielen», kritisierte Antje von Broock vom BUND.

In der finnischen Hauptstadt Helsinki blockierten rund zwei Dutzend Aktivisten der Bewegung Extinction Rebellion vorübergehend eine Straße vor dem Parlament, wie Aufnahmen auf Facebook und Twitter zeigten. Die Polizei von Helsinki teilte via Twitter mit, die Demonstration habe den Verkehr vorübergehend zum Stillstand gebracht. Auch vor der Firmenzentrale des finnischen Energieversorgers Fortum in Espoo wurde demonstriert. Geplant waren zudem Aktionen vor allem vor finnischen Botschaften und Konsulaten in mehreren europäischen Ländern.

Das Kraftwerk Datteln 4 war Ende Mai ans Netz gegangen. Klimaschützer sehen darin einen Verstoß gegen die Empfehlungen der Kommission zum Kohleausstieg. Bundesregierung und NRW-Landesregierung betonen, dass im Gegenzug für Datteln 4 ältere Steinkohlekraftwerke abgeschaltet werden. Dadurch würden die zusätzlichen Kohlendioxid-Emissionen des neuen Kraftwerks kompensiert. Ein Uniper-Sprecher verwies darauf, dass der Konzern bis 2025 alle anderen Steinkohlekraftwerke in Deutschland abschalten wolle. Damit leiste Uniper einen erheblichen Teil zum angestrebten Kohleausstieg in Deutschland.

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