Kiew und Wien zeigen Geschlossenheit

Schadensbegrenzung?

Ukraines Staatschef Petro Poroschenko (l.) beim Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (r.). Foto: epa/Sergey Dolzhenko
Ukraines Staatschef Petro Poroschenko (l.) beim Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (r.). Foto: epa/Sergey Dolzhenko

KIEW (dpa) - Österreich und die Ukraine haben trotz massiver Kritik an der Wiener Nähe zu Moskau demonstrative Geschlossenheit gezeigt. «Wir sind sehr an Österreich als zuverlässigen Handelspartner und politischen Partner interessiert», sagte Staatschef Petro Poroschenko bei einem Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz in Kiew am Dienstag. Österreich setze sich in vielen Bereichen für die Ukraine ein, sagte Poroschenko. Dies sei ein klarer Beleg für eine starke Unterstützung.

Beobachter sahen das Treffen als Schadensbegrenzung in den seit wenigen Wochen belasteten Beziehungen zwischen Wien und Kiew. Im August hatte der Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei der Hochzeit der österreichischen Außenministerin Karin Kneissl für massive Kritik gesorgt. Vor allem Kiew sah durch diese Geste die Vermittlerrolle Österreichs, das aktuell den EU-Ratsvorsitz führt, im Ukraine-Konflikt beschädigt.

«Der Besuch ist ein deutlicher Beleg, dass weder Fußballweltmeisterschaften noch Hochzeiten mit Kosaken den russischen Aggressor stoppen können», sagte Poroschenko. Kiew sieht sich seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014 und der anschließenden Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine durch Russland im Krieg mit dem Nachbarn.

Kurz betonte, dass es eine «klare Reaktion auf die russische Aggression braucht» und Russland an den Verhandlungstisch für die Ostukraine zurückkehren solle. Moskau hatte am Wochenende nach der Ermordung des Separatistenführers in Donezk damit gedroht, die Gespräche zum Minsker Friedensprozess auf Eis zu legen.

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