Kickboxer nach Protesten zu Haftstrafe verurteilt

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko spricht im Parlament in Minsk. Foto: epa/Maxim Guchek / Pool
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko spricht im Parlament in Minsk. Foto: epa/Maxim Guchek / Pool

MINSK: Nach seiner Auslieferung von Russland nach Belarus ist der Kickboxer Alexej Kudin zu zweieinhalb Jahren Straflager verurteilt worden. Der mehrfache Weltmeister habe zwar einen Angriff bei Protesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko auf zwei Sicherheitskräfte eingeräumt. Er habe dies aber zur Selbstverteidigung getan, zitierte die Menschenrechtsgruppe Wesna den 36-jährigen Sportler am Mittwoch aus dem Gerichtssaal.

Er wurde in der Stadt Maladsetschna festgenommen und dort auch von Polizisten mit Knüppeln geschlagen. Vor dem zunächst für Mitte November angesetzten Prozess floh er nach Russland. Moskau lieferte ihn aus. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte dies Wesna zufolge wegen drohender Folter aber verboten.

Seit Wochen verhängen Gerichte in dem autoritär regierten Land Haftstrafen gegen Oppositionelle und Andersdenkende. Nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl vor einem Jahr war es zu monatelangen Massenprotesten gegen Lukaschenko gekommen, die teils gewaltsam niedergeschlagen worden waren. Die EU erkennt den 66-Jährigen nicht mehr als Präsidenten an.

Unterdessen gab die Freundin des in Belarus festgenommenen Bloggers Roman Protassewitsch erstmals dem Staatsfernsehen ein Interview. «Bisher ist es noch zu früh, um über meine Pläne zu sprechen, aber im Moment fühle ich mich viel besser», sagte Sofia Sapega, die wie ihr Freund im Hausarrest sitzt. Sie sei noch dabei, die Situation zu verstehen. Zuletzt war Protassewitsch mehrfach vorgeführt worden.

Die Behörden hatten am 23. Mai eine von Athen nach Vilnius fliegende Ryanair-Passagiermaschine zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen. Der in dem Flieger reisende Blogger und Oppositionsaktivist Protassewitsch und seine Freundin wurden dann dort festgenommen.

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