Kerber nach Sieg über Osaka mit Halbfinalchance bei Tennis-Finale

Angelique Kerber. Foto: epa/Wallace Woon
Angelique Kerber. Foto: epa/Wallace Woon

SINGAPUR (dpa) - Wie schon zum Auftakt spielt Angelique Kerber beim Saisonfinale in Singapur auch gegen die Japanerin Naomi Osaka drei Sätze. Diesmal entscheidet die Wimbledonsiegerin das Duell für sich. Die Entscheidung über das Weiterkommen fällt am Freitag.

Deutschlands Tennis-Star Angelique Kerber schaute ein wenig ungläubig, dann huschte ein erleichtertes Lächeln über ihr Gesicht. Dank ihrer Willensstärke hat sich die Wimbledonsiegerin beim Saisonfinale zurückgemeldet und spielt am Freitag um den Halbfinaleinzug. Mit dem umkämpften 6:4, 5:7, 6:4 in einem spannenden Duell mit US-Open-Siegerin Naomi Osaka schaffte die Topgesetzte am Mittwoch in Singapur ihren ersten Sieg.

Auch ohne einen Trainer wehrte sich die Wimbledonsiegerin damit zwei Tage nach dem verpatzten Auftakt bei den WTA Finals vorerst erfolgreich gegen das drohende Vorrunden-Aus. «Es ist einfach großartig, so ein tolles Match gewonnen zu haben», sagte Kerber nach anstrengenden zweieinhalb Stunden gegen die Weltranglisten-Vierte. «Ich denke, es war ein richtig gutes Spiel von beiden.»

Beim Matchball befreite sich Kerber aus der Bedrängnis, den langen Ballwechsel beendete die 21-jährige Japanerin mit einer Rückhand ins Netz - der letzte Punkt war ein wenig symbolisch. Kerber schien fast überrascht, in der Box pustete ihr Sparringspartner Andrè Wiesler, der sie statt ihres bisherigen Trainers Wim Fissette betreut, durch. «Im dritten Satz war es ein Ab und Auf und viele Emotionen», sagte die 30-Jährige. «Bei den letzten Punkten wollte ich mich einfach gut bewegen und den Sieg, aber das war nicht einfach.»

Zum Vorrunden-Abschluss wird die Nummer zwei der Welt von der früheren US-Open-Siegerin Sloane Stephens gefordert. Die US-Amerikanerin entschied mit dem 7:6 (7:4), 2:6, 6:3 über die Niederländerin Kiki Bertens auch ihr zweites Einzel für sich. «Ich muss das Spiel in die Hand nehmen, das wird der Schlüssel», sagte Kerber. Das Saisonfinale wird in einem für die Tennis-Damen ungewohnten Modus ausgetragen. Statt in K.o.-Runden treten die besten acht Spielerinnen zunächst in zwei Vorrundengruppen an, die Erste und Zweite jeder Gruppe erreichen die Vorschlussrunde.

Erst nach dem Turnier soll das Trainer-Thema für Kerber wieder in den Fokus rücken. Während der WTA Finals als letztem Turnier der Saison wollte die Kielerin die Suche nach einem Nachfolger für Wim Fissette ausblenden. Der 38 Jahre alte Belgier hatte Kerber zum Wimbledonsieg geführt, eine gemeinsame Zukunft haben die beiden dennoch nicht.

Gegen Osaka hätte die Norddeutsche im zweiten Abschnitt bei 5:4 und eigenem Aufschlag die Partie bereits für sich entscheiden können, Osaka war in dem Moment aber zu gut. Anders als gegen Kiki Bertens konnte die Kielerin diesmal aber eine Dreisatz-Niederlage abwenden - am Ende dank ihrer Klasse, Konstanz und auch Fehlern von Osaka.

Den Beginn der Partie hatte Kerber kontrolliert. Osaka, erst im September mit dem US Open-Titel in die Crème de là Crème im Damen-Tennis aufgestiegen, kam erst Ende des zweiten Satzes besser in ihr gewohnt druckvolles Spiel. Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Kerber agierte zunächst mutig und fehlerfreier. Insbesondere mit ihrer Vorhand konnte sie punkten. Im dritten und entscheidenden Durchgang wehrte sich die Weltranglisten-Zweite gegen die zunächst entschlossen und stärker wirkende Osaka und hielt den Anschluss. Mit 4:3 ging Kerber erstmals in Führung.

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