Kerber genießt Rolle im Schatten der Stars

«Spaß ist immer noch da»

Foto: epa/Will Oliver
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NEW YORK (dpa) - Angelique Kerber hat alles andere als ein tolles Tennis-Jahr hinter sich. Das zeigt sich in diesen Tagen auch in New York, wo die deutsche Nummer eins kein großes Interesse weckt. Doch was andere ärgern würde, sorgt bei Kerber für gute Laune.

Angelique Kerber genoss die Stille vor dem großen Trubel. Anders als in den vergangenen Jahren, als die Kielerin als Top-Ten-Spielerin vor Beginn der US Open stets unzählige Medien- und Sponsoren-Aktivitäten zu absolvieren hatte, stand Kerber dieses Mal nicht im Rampenlicht - und gewann ihrer bislang schwachen Saison so doch noch etwas Positives ab. «Ich freue mich sehr, dass ich Ruhe habe. Ich versuche meinen vollen Fokus auf das Tennis zu legen, damit ich wieder Konstanz und Rhythmus bekomme», sagte Kerber vor dem Start des letzten Grand-Slam-Turniers des Tennis-Jahres, das für sie bereits am Montag gegen die Französin Kristina Mladenovic beginnt.

Insgesamt sind am ersten Tag der US Open vier Deutsche gefordert. Neben Kerber, die das zweite Spiel nach 17.00 Uhr im drittgrößten Stadion der imposanten Anlage im New Yorker Stadtteil Queens bestreitet, noch Laura Siegemund gegen Zhang Shuai aus China, Qualifikant Dominik Koepfer gegen den Spanier Jaume Munar und Routinier Philipp Kohlschreiber gegen Lucas Pouille aus Frankreich. Deutschlands wie Kerber kriselnder Spitzenspieler Alexander Zverev greift dann wie die übrigen sieben Deutschen erst am Dienstag ins Geschehen ein. Zwölf Deutsche sind für das Hauptfeld qualifiziert.

Während Zverev trotz seiner zuletzt enttäuschenden Leistungen immer noch Sechster der Welt ist und so am Wochenende vor dem Turnierstart in diversen Medienrunden gefragt war, konnte Kerber einfach ihr Ding machen. Ein kurzer Plausch mit den deutschen Journalisten, das war's. International spielt die auf Platz 14 abgerutschte New-York-Siegerin von 2016 derzeit keine große Rolle.

Dass sich dies in den kommenden 14 Tagen in New York ändert, bezweifeln die meisten. Zu inkonstant und wenig überzeugend tritt Kerber in diesem Jahr auf. Daran hat auch die Trennung von Trainer Rainer Schüttler nach dem frühen Aus in Wimbledon nichts geändert. Bei den Turnieren in Montreal und Cincinnati verlor sie danach jeweils gleich zum Auftakt und tauchte dann erst einmal wieder ab.

Einige Kritiker unterstellten Kerber bereits, die Lust am Tennis verloren zu haben und deshalb nicht mehr alles für den Sport opfern zu wollen. Doch das weist die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin weit von sich. «Der Spaß ist immer noch da, die Sehnsucht und die Leidenschaft für den Sport sind noch da», sagte die 31-Jährige. «Das ist das Wichtigste.» Auch die deutsche Damen-Chefin Barbara Rittner glaubt weiter an Kerber. «Sie muss wieder mehr Konstanz in ihr Spiel bekommen, dann wird sie auch wieder erfolgreich sein», sagte Rittner.

Positiv stimmt Kerber, dass sie sich in New York einfach wohl fühlt und in Flushing Meadows schon zwei Mal ihr bestes Tennis gespielt hat. 2011 stürmte sie völlig überraschend ins Halbfinale, 2016 triumphierte sie in New York im Finale gegen die Tschechin Karolina Pliskova. «Hier hat 2011 alles für mich begonnen, und nicht zuletzt der Titel 2016 gehört zu den schönsten Momenten in meiner Karriere. Die Vorfreude auf die US Open ist da», sagte Kerber. «Ganz besonders hier bei einem Grand Slam merkt man, dass man diesen Sport noch sehr, sehr liebt.»

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