Kanada zieht die Impf-Schrauben an

«Keine Zeit für halbe Sachen»  

Arbeiter stellen Schilder am ersten Zentrum für die Covid-19-Impfung in Montreal auf. Foto: epa/Andre Pichette
Arbeiter stellen Schilder am ersten Zentrum für die Covid-19-Impfung in Montreal auf. Foto: epa/Andre Pichette

MONTREAL/OTTAWA: Kanada hat eine der erfolgreichsten Impfkampagnen der Welt - obwohl seine Bevölkerung auf einer Fläche verteilt ist, die 28 Mal so groß ist wie Deutschland. Zuletzt stockte es, doch die Regierung in Ottawa ergreift nun weitreichende Maßnahmen gegen Verweigerer.

Die ersten 80 Prozent der Impfungen waren noch vergleichsweise einfach, sagt Christian Dubé. «Der schwierige Teil ist wirklich, die letzten 20 Prozent zu bekommen.» Dubé ist der Gesundheitsminister in Quebec, einer der kanadischen Vorzeigeprovinzen im Kampf gegen Covid-19. Kanada müsse nach seiner bislang erfolgreichen Impfkampagne nun kreativ werden, um die Pandemie hinter sich zu bringen, erklärt er. Und tatsächlich greift die Regierung in Ottawa wenige Tage nach dem Interview zu Maßnahmen, die in Deutschland bisher unmöglich scheinen.

Konkret heißt das: Wer in Kanada künftig reisen will, hat ohne Immunisierung bald meist ein Problem. «Sie müssen bis Ende November vollständig geimpft sein, wenn sie zwölf Jahre oder älter sind und fliegen oder den Zug nehmen möchten», sagte Premierminister Justin Trudeau und ordnete Richtlinien gegen Impfverweigerer an, die zu den strengsten der Welt gehören. «Dies ist keine Zeit für halbe Sachen.»

Tatsächlich ist Kanada weltweit in der Spitzengruppe, was seine Impfquote angeht - hinter vergleichsweise winzigen Staaten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Portugal, Malta, Singapur oder Katar. Im zweitgrößten Land der Erde - mit einer Fläche 28 Mal so groß wie Deutschland - haben mittlerweile knapp drei von vier Menschen einen vollständigen Schutz. Bei Personen über zwölf sind es sogar 85 Prozent. Deutlich mehr als in der Bundesrepublik.

Und Ottawa geht noch weiter, um die Quoten nach oben zu schrauben: Künftig müssen Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes, darunter auch Polizisten, sowie Beschäftigte im Verkehrssektor ein Vakzin erhalten haben. Zumindest Beamte werden ansonsten ab Mitte November vom Dienst entbunden und nicht mehr bezahlt. Ein Impfnachweis in Bars und Restaurants ist ohnehin in den meisten Regionen des Landes bereits Pflicht.

Kanadas liberale Regierung greift angesichts der sich weiterhin verbreitenden Delta-Variante dort durch, wo andere Länder noch hadern. Das hängt auch damit zusammen, dass Trudeau - dessen Minderheitsregierung zuletzt mit einem mittelmäßigen Ergebnis bei Neuwahlen bestätigt wurde - beim Thema Impfungen auf einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung setzen kann. Eine Umfrage aus dem August zeigte, dass eine große Mehrheit der Kanadier verpflichtende Impfungen voll oder teilweise unterstützt.

Während im Nachbarland USA mit durchwachsenem Erfolg versucht wird, die maue Quote hochzutreiben, stehen die Kanadier im Kongresszentrum der Millionenstadt Montreal Schlange - auch an einem Montagmorgen. Die meisten Besucherinnen und Besucher hier sind zwischen 20 und 30 Jahre alt und bekommen heute ihre zweite Dosis.

«Hier kommen auch viele Studenten aus dem Ausland hin. Wir geben Impfstoffe an alle, nicht nur Kanadier», erzählt der örtliche Manager. Noch im September wurden hier 500 Menschen pro Tag geimpft. Nicht mehr so viele, wie es mal waren, aber noch immer ist der Andrang deutlich größer als an vielen Stationen jenseits der Grenze.

Gesundheitsminister Christian Dubé glaubt, dass ein besonderes Gemeinschaftsgefühl im diversen Kanada und in der Provinz Quebec zu dem Erfolg beiträgt. «Wir haben seit Jahrhunderten enorme Schwierigkeiten durchgemacht, angesichts unseres Schnees und vieler anderer Dinge. Im schweren Zeiten halten Quebecer zusammen.»

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TheO Swisshai 24.10.21 20:53
@Joerg Obermeier / Konkretes Beispiel bitte
Es tut mir leid, ich kann in meinem Kommentar mit bestem Willen keine Halbwahrheiten, Verdrehungen und Lügen finden.
Wären Sie deshalb ausnahmsweise mal so nett und könnten mir bitte einmal konkret ein Besispiel nennen, wo Sie sowas in meinem Kommentar vom 23.10.21 02:37 entdeckt haben?

Denn nur wenn wir vom gleichen reden, können wir klären, wer von uns beiden derjenige ist, der sich die Realität mit Halbwahrheiten, Verdrehungen und Lügen zusammenbastelt.

Ich glaube nämlich, dass Ihr abgrundtiefer Hass auf Ungeimpfte, Ihre Wahrnehmung und Ihr Denken massiv beeinträchtig.

Wie Sie sagen, würden Sie Ungeimpfte sogar auf den Gang rollen, wo sie vermutlich elendlich sterben würden.

Bevor Sie Ihren Plan in die Tat umsetzen, würde ich Ihnen deshalb dringend raten, sich professionelle Hilfe zu holen. Es könnte sonst vielleicht plötzlich zu spät sein.
TheO Swisshai 23.10.21 02:37
98% zu 99% ist nicht exorbitant besser
Vor nicht allzu langer Zeit, hat hier mir gegenüber ein selbsternannter Covid-19 Experte und Narzisst stur behauptet, (wörtlich) "dass Geimpfte, im Gegensatz zu Ungeimpften, NICHT an Corona sterben können." Auf meinen Einwand hin, wurde ich aufs Übelste beleidigt und als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt.

Nachdem ich erneut darauf aufmerksam gemacht habe, dass positiv getestete Geimpfte längst keine Seltenheit mehr sind und dass je länger je mehr auch Geimpfte an Corona sterben werden, hat das ein gewaltiger Shitstorm gegen mich ausgelöst und ich wurde als Schwindler und Lügner beschimpft.

Ist ein prominenter Ungeimpfter gestorben, hat man das genüsslich ausgeschlachtet und behauptet, mit einer Impfung wäre es nie soweit gekommen.

In Wahrheit häufen sich in die Impfdurchbrüche. Der Schutz lässt schneller nach als gedacht, daher wird in vielen Ländern bereits auf die Booster-Impfungen gedrängt.
C. Powell stirbt trotz Impfung an Corona und jetzt heisst es plötzlich doch, es kann jeden treffen, Ungeimpfte wie Geimpfte.

Aber genau das und nichts anderes habe ich ja immer gesagt. Was hat sich denn inzwischen geändert?

Objektiv und realistisch gesehen, hat die Impfung Powell rein gar nichts gebracht und es kann daher wohl auch keiner ernsthaft behaupten, er habe durch die Impfung eine exorbitant höhere Überlebenschance gehabt, das wäre völlig sinnfrei und dazu noch zynisch.

Hingegen wäre es theoretisch auch möglich, dass er ohne Impfung noch am Leben wäre.

Who knows?
Ling Uaan 19.10.21 11:30
Colin Powell - RIP
"... Powell litt an Multiplen Myelomen, eine Blutkrebserkrankung, die den Körper unter anderem daran hindert, Infektionen zu bekämpfen. Powell gehörte damit zu einer Risikogruppe, in der Impfdurchbrüche durch Immunsupression am wahrscheinlichsten sind."

Quelle: Welt, Tageschau, US Medien.
Jürgen Franke 18.10.21 21:50
Im stolzen Alter von 84 Jahren ist Powell
trotz Impfung, verstorben. Es ist davon auszugehen, dass Powell obduziert wurde, um festzustellen, ob Vorerkrankungen vorgelegen haben. Er wird uns als der Mann in Erinnerung bleiben, der das Afghanistan-Desaster mit gesteuert hat. Erfreulicherweise konnte er noch dieses Ende miterleben.
Ole Bayern 18.10.21 19:30
Jetzt hat es auch einen relevanten US ...
Politiker.... " erwischt " .... Covid 19 !!!!... EX. - US Außenminister Colin Powell ist an Corona verstorben.
Es kann jeden treffen ... das sollte eigentlich jedem klar sein , ok - auch mit Impfung .... nur die Chance dies dann zu überleben ist exobitant höher ... meine ich bei Allem was man so lesen kann .
Objektivität und Realitätssinn ist natürlich Voraussetzung ... einem Trump , Bolsenaro etc. oder dessen
Jüngern dies auch nur versuchen zu erklären und zu vermitteln . ist vollkommen sinnfrei.

In dem Sinne ... Bleibt's g'sund und lasst euch impfen !!! Glück Auf !

VG Ole