Südeuropa bleibt heiß und trocken

​Keine Verschnaufpause

Eine Frau hält einen Regenschirm vor dem griechischen Parlament in Athen, um sich vor der Sonne zu schützen. Foto: epa/Simela Pantzartzi
Eine Frau hält einen Regenschirm vor dem griechischen Parlament in Athen, um sich vor der Sonne zu schützen. Foto: epa/Simela Pantzartzi

ATHEN: Die Menschen in Griechenland schwitzen weiter bei Temperaturen um die 40 Grad, Italien und Spanien melden dramatische Waldbrand-Zahlen - Südeuropa stöhnt weiter unter der Hitze. Und auch in Deutschland sind die frischeren Tage bald schon wieder vorbei.

Während die ganz große Hitze in Deutschland kurz pausiert, gibt es in mehreren südeuropäischen Ländern kein Durchatmen. Etwa für weite Teile Griechenlands erwarten die Meteorologen eine lange Hitzewelle, die bis Anfang August dauern soll.

Bereits am frühen Freitagmorgen zeigten die Thermometer in Athen 30 Grad Celsius an. Am Wochenende und in den Tagen danach sollen die Temperaturen Werte um die 40 Grad erreichen, wie das Amt für Meteorologie mitteilte. Der Zivilschutz warnte, wegen der Trockenheit sei die Brandgefahr extrem hoch.

Gefährlich sei, dass selbst in der Nacht die Temperaturen vielerorts nicht unter 30 Grad fielen - dies erschwere es Bewohnern und Urlaubern, sich von der Hitze zu erholen. Mit einem Rückgang auf für die Jahreszeit normale Höchsttemperaturen von um die 35 Grad rechnen die Meteorologen für die kommenden zehn Tage nicht. Von der Hitzewelle verschont bleiben wegen Meeresbrisen die Inseln der Ägäis wie Skopelos, Mykonos, Santorini und Syros sowie die Gebirgsregionen des Festlandes.

Ärzte rieten den Menschen - allen voran Touristen - zur Vorsicht. Die lange Hitzewelle werde den Körper stark belasten. Alkohol oder zuckerhaltige Getränke solle man nicht zu sich nehmen. «Hut aufsetzen, weite helle Baumwollkleidung tragen, viel Wasser trinken, immer wieder lauwarm duschen oder im Meer schwimmen und Obst und Gemüse essen», empfahl ein Arzt am Freitag im staatlichen Rundfunk. Fußgänger sollten möglichst auf der schattigen Straßenseite gehen.

Wie schwer die Folgen der Dürre sind, zeigen auch neue Zahlen aus Italien. Dort meldete die Feuerwehr am Freitag, dass sie in diesem Sommer deutlich öfter wegen Wald- und Buschbränden ausgerückt sei als im vergangenen Jahr. Vom 15. Juni bis 21. Juli wurden landesweit mehr als 32.900 Einsätze gezählt, etwa 4000 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, wie die Feuerwehr am Freitag mitteilte.

Am häufigsten griffen die Feuerwehrleute bislang auf Sizilien und in Apulien ein. Mittlerweile beklagen die Behörden außerdem ein Todesopfer der Waldbrände: Die Polizistin und Mitarbeiterin des Zivilschutzes sei am Donnerstag in der Gemeinde Prepotto an der italienisch-slowenischen Grenze östlich von Udine bei Löscharbeiten ums Leben gekommen.

In Italien herrscht seit Monaten eine extreme Dürre, so dass sich die Flammen immer wieder rasch auf den trockenen Böden ausbreiten können. Oft stecken hinter den Feuern Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Hinzu kommt, dass häufig der Wind den Flammen Vortrieb gibt.

Dramatische Zahlen kamen am Freitag auch aus Spanien. Dort ist 2022 schon jetzt das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen. In den ersten knapp sieben Monaten des laufenden Jahres hätten die Flammen mehr als 197.000 Hektar Wald zerstört, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus. Das sei bereits mehr als im gesamten bisherigen Rekordjahr 2012, als die Waldbrände in Spanien 189.376 Hektar vernichteten. Zum Vergleich: Die knapp 200.000 Hektar (2000 Quadratkilometer), die bislang 2022 vernichtet wurden, entsprechen rund 80 Prozent der Fläche des Saarlandes.

In Deutschland bekamen die Menschen am Freitag und Samstag eine kleine Verschnaufpause von der Hitze. Doch schon am Sonntag ist wieder Schwitzen angesagt: Bis zu 33 Grad können es nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in Offenbach am Sonntag werden, am Montag sind demnach bis zu 36 Grad möglich.

Am Samstag soll es im Osten und Südwesten teils kräftige Gewitter geben, abends dann im Südosten. Ansonsten ist es laut DWD locker bewölkt. Die Höchstwerte liegen bei 22 bis 28 Grad. Am kühlsten ist es im Norden, an den Küsten werden es maximal 17 bis 21 Grad.

Am Sonntag sind dann nur noch wenige Wolken unterwegs, nur im Nordwesten regnet es etwas. Es wird zwischen 28 und 33 Grad warm, in Küstennähe und im Norden bleibt es bei 22 bis 28 Grad oder weniger. In den größeren Städten West- und Südwestdeutschlands könnte laut DWD eine tropische Nacht mit mindestens 20 Grad folgen.

Am Montag ziehen von der Nordsee Schauer und Gewitter heran, die sich südostwärts ausbreiten. Der Osten kann sich dagegen auf einen sonnigen und trockenen Wochenbeginn einstellen, wie der DWD vorhersagte. Im Nordwesten werden es 22 bis 28 Grad, sonst 30 bis 36 Grad. Anschließend sei eine Kaltfront in Sicht, die der Hitze erst einmal ein Ende setze, erklärte DWD-Meteorologin Sonja Stöckle.

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