Keine Hoffnung auf Überlebende nach tödlichem Erdrutsch

Die Rettungsarbeiten und die Suche nach Überlebenden nach einem Erdrutsch in Ask gehen weiter. Foto: epa/Fredrik Hagen
Die Rettungsarbeiten und die Suche nach Überlebenden nach einem Erdrutsch in Ask gehen weiter. Foto: epa/Fredrik Hagen

OSLO: Immer noch werden drei Menschen vermisst. Doch die Einsatzkräfte haben keine Hoffnung mehr, nach dem heftigen Erdrutsch im norwegischen Ask noch Überlebende zu finden. Eine Bürgerwehr soll nun das Gebiet schützen.

Eine Woche nach dem Erdrutsch im Süden Norwegens mit mindestens sieben Toten haben die Rettungskräfte ihre lang gehegte Hoffnung auf weitere Überlebende aufgegeben. Drei Menschen, ein 13-jähriges Mädchen sowie zwei Frauen im Alter von 49 und 50 Jahren, galten auch am Mittwoch und damit sieben Tage nach dem Unglück in dem Ort Ask, rund 40 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Oslo, weiter als vermisst.

Mit großer Trauer müsse sie nun mitteilen, dass man keine Hoffnung mehr darauf habe, Menschen lebend im Unglücksgebiet zu entdecken, hatte die regionale Polizeichefin, Ida Melbo Øystese, am Dienstag gesagt. Ebenfalls am Dienstag gab es einen neuen, wenn auch kleineren Erdabgang in dem verschneiten Ort. Verletzt wurde dabei niemand.

Zu dem großen Erdrutsch in der Kommune Gjerdrum war es am frühen Morgen des 30. Dezembers gekommen. Er hatte sich auf mehreren hundert Metern Länge und Breite in der kleinen Gemeinde ausgebreitet und mehrere Häuser zerstört. Mindestens zehn Menschen waren bei dem Abgang verletzt worden, rund 1000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Der Einsatz, der bislang als Rettungsaktion gegolten hatte, trete nun in eine neue Phase ein, sagte Melbo Øystese am Dienstag weiter. Dabei werde es darum gehen, die Leichen der drei verbliebenen Vermissten zu finden. Nach dem neuerlichen Erdrutsch mussten sich die Einsatzkräfte allerdings zunächst aus der Risikozone zurückziehen. In der Nacht zum Mittwoch ruhten die Sucharbeiten. Sie sollen möglicherweise erst am Wochenende wieder aufgenommen werden. Winterwetter, instabiler Boden und große Berge von Trümmern erschwerten den Einsatz ohnehin schon.

In dem betroffenen Gebiet soll nun eine Bürgerwehr darüber wachen, dass niemand die Gefahrenzone betritt und dass nicht geplündert wird. Eine nicht genannte Anzahl von Mitgliedern wurde dafür dort aufgestellt. «Wir wollen keine unberechtigten Personen in dem Gebiet», sagte der Polizeibeamte Terje Marstadt der Osloer Zeitung «VG». Die Polizei will nun mit allen anderen Beteiligten des Einsatzes beraten, wie es weiter gehen soll.

«Die vergangene Woche haben wir alles getan, um Leben zu retten», sagte Melbo Øystese weiter. «Wir haben alle Gebiete untersucht, in denen man sich es vorstellen konnte, dass jemand überleben könnte. Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand. Aber diese Naturkatastrophe hat erhebliche Kräfte gehabt.» Die Obduktionsberichte der bisher gefundenen Todesopfer zeigten, dass diese sehr schnell ums Leben gekommen seien. Dies unterstreiche, welche Kräfte auf ihre Körper eingewirkt hätten, so die Polizeichefin. Ein Überleben sei angesichts dessen kaum möglich gewesen.

Seit dem Neujahrstag hatten die Rettungskräfte sieben Todesopfer gefunden und identifiziert. Unter ihnen war ein zweijähriges Mädchen mit seinem Vater und seiner schwangeren Mutter sowie vier weitere Tote im Alter von 29 bis 69 Jahren. Die genaue Ursache des Erdrutsches, einem der größten in der Geschichte des Landes, war weiter nicht bekannt.

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