Keine Hoffnung mehr für indonesische U-Boot-Besatzung

Besatzungsmitglieder des Seepatrouillenflugzeugs der indonesischen Marine der 800 Luftstaffel des 2. Luftgeschwaders des Marinefliegerzentrums (PUSPENERBAL) benutzen ein Fernglas während der Suche nach dem U-Boot KRI Na... Foto: Eric Ireng/Ap/dpa
Besatzungsmitglieder des Seepatrouillenflugzeugs der indonesischen Marine der 800 Luftstaffel des 2. Luftgeschwaders des Marinefliegerzentrums (PUSPENERBAL) benutzen ein Fernglas während der Suche nach dem U-Boot KRI Na... Foto: Eric Ireng/Ap/dpa

JAKARTA: Das vor Indonesien verschwundene U-Boot dürfte unter Wasser zerborsten sein. Davon geht die Marine inzwischen aus. Der indonesische Präsident kondolierte den Angehörigen der Seeleute.

Das seit vergangenem Mittwoch vor der Küste Balis vermisste Marine-U-Boot ist anscheinend gesunken und zerborsten. Davon geht die Militärführung des südostasiatischen Landes inzwischen aus, nachdem Gegenstände, die dem U-Boot zugeordnet werden, im Meer gefunden wurden. Der indonesische Präsident Joko Widodo übermittelte bereits Beileidsschreiben an die Angehörigen der 53 Menschen an Bord, wie er am Sonntag in einem Video mitteilte.

«Dieser Vorfall ist ein schwerer Schock für uns alle. Wir haben unser tiefstes Bedauern der Tragödie zum Ausdruck gebracht, besonders den Familien der U-Boot-Fahrer», sagte der Präsident.

Die Marine vermutete die «KRI Nanggala-402» 600 bis 700 Meter unter der Wasseroberfläche. Nach Angaben des Herstellers war das Schiff aber nur für eine Tauchtiefe von 250 bis 500 Metern ausgelegt.

Die in Deutschland gebaute «KRI Nanggala-402» hatte während einer Übung am frühen Mittwochmorgen den Kontakt zur Flotte verloren. Das knapp 60 Meter lange U-Boot befand sich zu dem Zeitpunkt rund 95 Kilometer nördlich von Bali. Am Donnerstag warnte die indonesische Marine, dass die Besatzung nur noch bis zum frühen Samstagmorgen genügend Sauerstoff hätte. Diese Zeit ist längst verstrichen.

Am Samstag meldete die Marine den Fund von Gegenständen, darunter eine Flasche mit Schmierstoff für das Periskop und eine Torpedohülle. Die Teile hätten niemals ohne Druck aus dem U-Boot gelangen können, sagte der Armeechef des südostasiatischen Landes, Luftmarschall Hadi Tjahjanto, am Samstag. Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer drückte den Familien der Seeleute sowie dem indonesischen Verteidigungsminister und den Streitkräften am Samstagabend in einer Botschaft auf Twitter ihr Beileid aus.

Am Samstag hatten sich auch ein australisches Kriegsschiff und ein amerikanischen Spezialflugzeug an der Suche beteiligt. Zudem wurden das Bergungsschiff «MV Swift Rescue» der Marine Singapurs sowie Schiffe aus Malaysia und Indien vor der Küste Balis erwartet. Die australische Fregatte «HMAS Ballarat» stieß am Samstag zu der Suchaktion vor Bali hinzu. Von amerikanischer Seite beteiligte sich eine Poseidon P-8, ein speziell zur U-Boot-Jagd ausgerüstetes Flugzeug.

Das dieselelektrisch angetriebene, 1395 Tonnen schwere Jagd-U-Boot war Ende der 1970er Jahre von der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebaut worden. Eine Generalüberholung wurde 2012 in Südkorea abgeschlossen. Es war eines von insgesamt fünf U-Booten der indonesischen Marine.

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