Die Coronavirus-Panik schlägt mancherorts in Farang-Phobie um, berichtet ein Leser:
Ich möchte kurz erzählen, was mir am Sonntag, 8. März 2020 passiert ist: Ich fuhr mit meinem Thai-Partner wieder einmal in den Isaan. Wie üblich wollten wir in der Nähe von Khon Kaen übernachten und entschieden uns auch diesmal wieder für unser Stammhotel. Aus gutem Grund: Denn vor dem Hotel befindet sich ein sehr guter Italiener, das Vacca Italian Restaurant, bei dem ich das Essen jedes Mal genieße. Nichts Böses gedacht, gingen wir zur Rezeption zu den drei Maskierten (Atemschutzmaske). Die sahen mich erschrocken an: „Ein Ausländer… Covit-19…!“, war wohl der Blitzgedanke, den meine Anwesenheit bei ihnen auslöste. Sie wollten meinen Pass sehen. Kein Problem. Er wurde durchgeblättert. Von vorne nach hinten und wieder zurück. Man teilte mir mit: „Ausländer sind im Hotel nicht gestattet“. Sie sprachen nicht von „Farangs“, sondern von „Ausländern“. Ich versuchte ihnen zu erklären, dass ich in Thailand wohnhaft bin. Ich zeigte ihnen meinen letzten Einreisestempel vom 2. Oktober 2019 (noch kein Corona weit und breit) und mein 15. Jahresvisum, klärte sie über meine „Departure Card“ auf und erklärte ihnen – zusammen mit meinem Thai-Partner –, dass wir seit 15 Jahren zusammen in Thailand wohnen. Nichts zu machen. Thais: ok. Ausländer: nein. Wir ließen nicht locker. Eine der Maskierten rief dann den Boss des Hotels an. Erneut lautete die Antwort: „Ausländer: nein!“ Auch dass die Schweiz zu diesem Zeitpunkt nicht auf der „Coronaliste“ stand, interessierte hier niemanden. Mein Adrenalinspiegel stieg und ich war wieder hellwach. So fuhren wir halt ungewollt in die Nacht hinein weiter bis nach Sakon Nakhon. Fazit: Thais, die in diesem schönen Land wohnen, haben kein Covit-19. Ausländer, die mit Thais seit 15 Jahren zusammenleben, haben Covit-19! Welche Logik steckt wohl dahinter?
Ruedi Leuenberger, Chonburi/ Sakon Nakhon
Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!
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