Neues «Traumschiff»-Abenteuer

​Kein Lappen in Lappland 

Foto: Dirk Bartling/Zdf/dpa
Foto: Dirk Bartling/Zdf/dpa

MÜNCHEN: Das Traumschiff tauscht Palmen, Strand und Meer gegen das ewige Eis: In dieser Episode geht es in den hohen Norden, nach Lappland. Eine neue Gelegenheit für Kapitän Parger, sich zu beweisen.

Was hat Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) nicht schon alles erlebt und gerettet: Gleich an einem seiner ersten Arbeitstage verdiente er sich den Respekt seiner Besatzung, als er bei einer «Traumschiff»-Reise nach Antigua todesmutig auf ein führerloses Boot sprang. Ein paar Folgen später dann rettete er Hotelchefin Hanna (Barbara Wussow), nachdem diese in der Wüste gestürzt war und dann Muskelkater hatte.

Doch so sehr beweisen wie in der neuen «Traumschiff»-Folge (Sonntag/20.15 Uhr im ZDF) musste der immer noch vergleichsweise junge Kapitän sich wohl noch nie: In Eiseskälte kämpft er sich durch den Tiefschnee von Lappland. Denn bei einem gemeinsamen Ausflug mit seinen Schulfreunden, dem Motivationstrainer Patrick (Daniel Fritz) und dem katholischen Priester Maik (Tayfun Baydar), hat Patrick sich verletzt. Die Schlittenhunde sind samt Schlitten und Funkgeräten abgehauen. Und weil der Handyempfang wohl nur in Lappland noch schlechter ist als in der deutschen Provinz, muss der Kapitän trotz einsetzender Dunkelheit allein los, um Hilfe zu holen. Er ist eben auch in Lappland kein Waschlappen.

Doch damit der Dramatik nicht genug: Während seiner Abwesenheit beichtet Maik, der katholische Priester, Patrick, dass er sein Leben lang in dessen (inzwischen) geschiedene Frau verliebt war und ihr zuliebe seine Priesterweihe sein lassen will. Ein Hauch von gesellschaftspolitischer Zölibatsdebatte (und den «Dornenvögeln») bricht los.

Ungewöhnlich dramatisch geht es auch insgesamt zu in der neuen Folge über den ZDF-Luxusdampfer, auf dem es normalerweise in erster Linie um Streitereien zwischen alternden Pärchen geht oder kleine, mit Schwung übersprungene Hürden zwischen jüngeren. Das liegt vor allem an Influencerin Katja Fehling (Lara Joy Körner), die ihre Online-Karriere und die Aufmerksamkeit ihrer Follower ihrer kranken, 16 Jahre alten Tochter Lisa (Johanna Hens) verdankt.

Dass sich schließlich herausstellt, dass die Mutter ihre Tochter für diese Aufmerksamkeit mit diversen Medikamenten selbst krank macht, soll wohl die große Überraschung sein in dieser Folge, ist aber von Moment eins an - wie doch so vieles auf dem «Traumschiff» - viel zu offensichtlich. Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, Thema in wahrscheinlich jedem True-Crime- oder Psychologie-Podcast, hat es nun auch auf das «Traumschiff» geschafft.

Wie dramatisch diese Geschichte ist, zeigt sich ganz zum Schluss, beim traditionellen Abschluss-Dinner. Als Kapitän Parger seine Rede hält und der Nachtisch mit den Wunderkerzen hereinmarschiert wird, bleibt der Stuhl der kriminellen Mutter neben ihrer Tochter leer. Ob es das schonmal gegeben hat auf dem «Traumschiff»?

Ansonsten gibt es in dieser ungewöhnliche November-Folge (eigentlich laufen neuen «Traumschiff»-Folgen nur an Neujahr, Ostern und zu Weihnachten) viele schöne Bilder schneebedeckter Landschaften, einen Silbereisen, der Lappland als Kapitän in dem gleichen Tonfall ankündigt wie sonst die Kollegen in seinen Schlagersendungen - und einen Besuch beim Weihnachtsmann. Eigentlich wäre «Lappland» darum auch eine schöne Weihnachtsfolge geworden. Doch da hält es das ZDF lieber traditionell: Zu Weihnachten soll es wieder in den Süden gehen. Sonne, Strand, Palmen - wie immer.

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